Full text: [Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 4 = (8., 9. und 10. Schuljahr), [Schülerband])

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Er kam in dem Heere Barbarossas um. Seine Lieder enthalten vielfache 
Beziehungen auf die Kreuzfahrt, aber sie drücken nur religiöse Ansichten 
aus oder oen Schmerz, sich von der Geliebten entfernt zu sehen. Von 
dem Lande fand er und alle, die an den Krenzzügen teilnahmen, wie 
Reimar der Alte, Neidhart, Ulrich von Lichtenstein, nicht Veranlassung 
etwas zu sagen. Reimar kam als Pilgrim nach Syrien, wie es scheint im 
Gefolge Herzog Leopolds VI. von Österreich. Er klagt, daß die Gedanken 
an die Heimat ihn nicht loslassen und ihn von Gott abziehen. Die Dattel¬ 
palme wird hier einigemal genannt, wo der Palmzweige gedacht ist, welche 
fromme Pilger auf der Schulter tragen sollen. Ich erinnere mich auch nicht, 
daß die herrliche Natur Italiens die Phantasie der Minnesänger angeregt 
habe, welche die Alpen überstiegen. Walther von der Vogelweide, der weit 
umhergezogen, hatte nur den Po gesehen, aber Freidank war in Rom. 
Er bemerkt bloß, daß in den Palästen derer, welche sonst dort herrschten, 
Gras wachse. 
3. Rede». 
81. predigt am 28. Mär; 18L3. 
Bon Friedrich Schleiermacher. 
Meine andächtigen Z u h ö r e r! 
Durch ein außerordentliches Ereignis finden wir die Reihe unserer 
Vorträge über den leidenden Erlöser unterbrochen und unsere heutige 
Zusammenkunft einem ganz andern Gegenstände gewidmet. Wie waren wir 
schon alle durch die Begebenheiten der letzten Wochen ans das innigste 
bewegt! Ausziehen sahen wir aus unsern Mauern das Heer eines dem 
Namen nach uns verbündeten Volkes: aber nicht, als ob Freunde von 
uns schieden, -war uns zu Mute; sondern mit dankbarer Freude fühlten 
wir den langen, schweren Druck endlich von uns genommen. Jenem folgten 
aus deni Fuße die Scharen eines andern Volkes, dem Namen nach mit 
uns im Kriege: aber mit der fröhlichsten Begeisterung wurden sie auf¬ 
genommen, wie sie sich auch zu erkennen gaben, als des Königs und des 
Volkes Freunde. Und als wir nicht lange nach ihnen auch unsere eigenen 
Krieger zurückkehren sahen, da durfte keiner mehr zweifeln: sondern froh 
ging die Rede von Mund zu Munde, dank dem himmlischen, unverkenn¬ 
baren Zeichen, welches Gott der Herr durch die schrecklichen Zerstörungen 
des Krieges im Norden gegeben; dank den edlen und tapfern Heerführern, 
die, selbst den Schein des Ungehorsams und Verletzung des Buchstaben 
nicht achtend, es wagten, wahrhaft im Sinn und Geist des Königs handelnd, 
den ersten entscheidenden Schritt zu thun, um uns von den unerträglichen 
Banden, die uns so lange gefesselt hielten, zu befreien; dank dem Könige, 
der in diesen! dargebotenen, günstigen Augenblick nichts anderes als seinen 
dem nnsrigen ganz gleichen Sinn konnte walten lassen; dank dem allen: 
die große Veränderung, der Übergang von der Knechtschaft zur Freiheit 
bereitet sich. Aber wie unverhohlen wir auch unter uns Gott freudig 
dankten: es war noch nicht Zeit, es öffentlich zu thun; denn der König
	        
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