Kus dem Vorwort zur sechsten Auslage.
Um den Anforderungen der neuen „Lehrpläne und Lehranfgaben"
auch in dem Tertia-Teile des vorliegenden Lesebuches zu genügen, mußte
mit diesem Teile die am tiefsten eingreifende Umarbeitung vorgenommen
werden.
Dies hat seinen Grund zunächst und hauptsächlich darin, daß ans
Grund der neuen Lehrpläne eine Fülle neuer Lesestoffe in diesen Teil
aufzunehmen war. Als solche kamen zur Berücksichtigung: Nordische und
germanische Götter- und Heldensagen; ferner kulturgeschichtliche Darstellungen
aus den größeren geschichtlichen Zeitabschnitten sowie Einzeldarstellungen
ans der brandenburgisch - preußischen Geschichte und aus den deutschen
Kolonien; endlich anthropologische und physikalische Lesestücke.
Während nun bisher der gesamte Lesestoff für Unter- und Ober-
Tertia ungesondert in einem Bande zusammengefaßt war, machte es der
bedeutende Zuwachs an Stoff erforderlich, für jede dieser beiden Klassen-
stnfen einen besonderen Teil herzustellen. Eine solche Trennung fand
außerdem auch ihre Berechtigung durch die erhöhte Bedeutung, welche den:
deutschen Lesebuche als dem Mittelpunkte des gesamten deutschen Unterrichts
durch die neuen Lehrpläne verliehen worden ist, sowie durch seine enge
Beziehung zu den meisten übrigen Unterrichtsfächern.
Aber nicht nur der erhebliche Zuwachs an Stofs, sondern auch die
vielfach geänderte Verteilung desselben auf die beiden Tertien nötigte zu
einer tiefer eingreifenden Umgestaltung des bisherigen Tertia-Teiles.
Ans alle diesem erklärt es sich, daß die Umarbeitung des vorliegenden
für die Unter-Tertia bestimmten Teiles mannigfache wesentliche Änderungen,
bezw. Neuerungen auszuweisen hat.
Bei der Auswahl des Lesestoffes haben die Bearbeiter jedes Lescstück
einer sorgfältigen Prüfung auf seine Brauchbarkeit unterzogen. Ob oder
inwieweit es ihnen hierbei gelungen ist, das Nichtige zu treffen, müssen
sie der Beurteilung ihrer Amtsgenossen überlassen.
Im übrigen sind bei der Neubearbeitung auch dieses Teiles dieselben
Grundsätze wie bei derjenigen der vorhergehenden Teile maßgebend gewesen.
Hannover, im Oktober 1893.
Die Herausgeber.