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fannt wurde, entstand eine furchtbare Bewegung des ohnehin dtlrch
alle diese Lorsalle im höchsten Grade gereizten Volkes. Man trug
Neckers und des Herzogs von Orleans Büste mit Flor bedeckt in Pro¬
cession umher, und hier ließ der Prinz von Lámbese seine deutschen
Dragoner sowohl unter diese als auch unter andere friedliche Spazier¬
gänger einhauen, und bald war der Ruf zu den Waffen allgemein.
Noch an demselben Tage erklärten sich die französischen Garden in Pa¬
ris für die Sache des Volks. Am 13. Juli fand das Volk, sich für
belagert und bedroht hallend, in Masse sich in seine Distrikte vertheilt
auf den öffentlichen Plätzen ein, nur fehlte es an Waffen. Einstweilen
hielt die Organisation der noch waffenlosen Nationalgarde von Paris,
die Vertauschung der gestern gewählten grünen Kokarde mit roti) und
blau, den Farben von Paris, die Wahl der Anführer, die ungeduldige
Menge hin, die endlich mehrmals getäuscht, sich mit Piken zu waffnen
beschloß. So brach endlich der 14. Juli an; abermals verlangte die
Menge Waffen, endlich fand sich im Jnvalidenbause ein ansehnlicher
Vvrrath. Da kam die Nachricht, daß die Regimenter bei St. Denis
marschirten und die Kanonen der Bastille gegen die Strasse St. An¬
toine gerichtet seyen. Mit dem Losungswort: Gegen die Bastille! brach
nun Alles gegen diese längst verhaßte Zwingburg der Tyrannei auf.
Vergebens versicherte der Gouverneur, daß er die Kanonen nicht an¬
ders als immer gerichtet habe; daß er nicht schießen werde, wenn man
ihn nicht angreife. Das Geschrei: Wir wollen die Bastille! übertäubte
alle Rücksicht, und einzelne Verwegene eröffnen den Angriff, indem ste
zu den Ketten der Zugbrücke klettern, die sie mit Beilen zerhauen und
so dem hinüberströmenden Volke den Weg bahnen. Nun vertheidigt
der Gouverneur Delaunay den Zugang zur zweiten mit Kartätschen,
bis endlich die französischen Garden herbeikommen und den Angriff über¬
nehmen. Delaunay will von keiner Ergebung etwas wissen, doch die
Besatzung steckt die weiße Fahne auf-. Die Menge drängt nun hinein,
und der Gouverneur, einige Schweizersoldaten, und Invaliden fallen
als Schlachtopfer ihrer Wuth. Die Bastille war erobert.