13. Die Glücksuhr von Wölfis.
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Häuschen und schloß sich von den andern ab, die ihr fahrlässig und leichtsinnig
schienen.
Die Hannabeln hatte in ihrem ganzen Leben noch niemals eine Arbeit
versäumt oder etwas Nötiges vergessen. Sie ging im Sommer alle zwei
Wochen nach der weit entlegenen Kirche und nahm dann regelmäßig aus
ihrem Spartopf einen Kupferpfennig für die Armen mit. Sie trug noch die¬
selben Röcke, die sie von Hause mitgebracht hatte und machte ihr Schuhwerk
selbst; es konnte ihr keiner etwas nachsagen. Aber Besuch mochte sie nicht
leiden, — es war eine Störung in der Arbeit, und worüber sollte sie mit den
Leuten reden? — Es war ihr das Wohl der andern gleichgültig, die mochten
für sich selbst sorgen.
Einmal aber, gegen Abend, als sie nach der Ziege sehen wollte, kam
ein kleines Männchen des Weges daher, grau und gebückt, — das blieb am
Gartenzaun stehn und schaute wie verwundert nach dem Häuschen hin. Dann
schlug es die Hände zusammen und rief mehrmals: „Hier sieht's doch ein
Jahr aus wie das andere! Was seid Ihr doch für eine tüchtige Frau!"
Nun hörte die Hannabeln kaum je ein anerkennend Wort für ihre
Arbeit, verlangte auch nicht danach, — aber jetzt ging es ihr doch glatt ein,
daß der Alte in so große Verwunderung kam, und sie trat näher heran und
fragte, wenn auch nicht eben allzufrenndlich: „Seid wohl von weit her, wie?"
„Nicht allzuweit — wohne oben im Walde; aber jährlich einmal komm'
ich hier durchs Dorf, und noch immer wart' ich vergebens auf die erste lose
Latte in Eurem Zaune. Die andern dagegen . . ."
„Ja, die andern!" rief die Frau. — „Aber Ihr scheint mir doch ein
ordnungsliebender Mann, Alter, — was seid denn Ihr?"
„Uhrmacher. Vielleicht im Hause was nachzusehen? Ich tu's gern,
und Ihr gleicht's gelegentlich aus. Möcht' schon sehen, ob da innen auch
alles so gut imstande ist."
Die Frau öffnete die Gartentür, und der Alte schlüpfte behende hinein;
er ging in seinen breiten, grauen Filzschuhen ganz unhörbar, stieß auch nirgends
an, so daß er der Hannabeln recht wohl gefiel.
Der alten, schläfrigen Wanduhr ölte er die Räder, strich gleich auch das
Spinnrädchen und die Angeln an der Tür, und nahm für alles keinen Dank
als bloß ein Glas Ziegenmilch, das er begierig leerte. Dann ohne Säumen
nahm er seinen Abschied.
„Besucht mich doch auch einmal", sagte er schon im Gehn, — „wenn
Ihr Schwämme sucht, drüben überm Stein — und geht immer weiter —
könnt gar nicht fehlen!"
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