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der Floͤssen und Schiffe, welche oft mehrere tausend Zentnet
zu tragen im Stande sind. Manche Voͤgel schwimmen au
dem Wasser, weil sie leichter sind. Die Menschen sind fahl
eben so schwer als das Wasser, und wuͤrden, besonders wenn
die Kleider schon durchnaͤßt sind, so eben untersinken. Allein
weil der Mensch nicht viel schwerer ist als das Wasser, so
wird er sich, wenn er nur seine Besonnenheit nicht verliert⸗
doch retten koͤnnen. Denn alsdann muß er sich nur mit Haͤn⸗
ven und Fuͤßen aufwaͤtts zu heben suchen, indem er mit den
Fuͤhen, besonders aber mit den flachen Haͤnven das Wasser
schlaͤgt, und gleichsam rudert. Darauf gründet sich die nut
liche Kunst zu schwimmen. Die Ertrunkenen sind nicht im
mer gleich todt, und koͤnnen oft noch gerettet werden, wenn
sie beizeiten aus dem Wasser kommen, und gehoͤrig behan⸗
delt werden. Ihr muͤßt euern Oberlehrer bitten, euch eine
richtige Erklaͤrung der Art zu geben, mit welcher man die so
eben erst Ertrunkenen, auf das schleunigste zu behandelr
habe, um sie wieder ins Leben zu bringen./Um' euch indessen
nicht in Gefahr zu setzen, duͤrft ihr euch nicht in Stroͤmen
und Fluͤssen ohne die groͤßte Vorsicht und Aufsicht vaden.
Die meisten Koͤrper beduͤrfen des Wassers, und haben,
wie ihr wisset, eine Menge von leeren Raͤumen. Das Was—⸗
fer hat aber die Eigenschaft, in diese Zwischenraͤume einzu⸗
dringen, die Theile der Koͤrper zu erweichen und fluͤssig zu
machen; man nenut dieses das Aufloͤsen. Im Wasser sind
also vielerlei Theile aufgeloͤset. Wegen eben dieser Eigen—
schaft dringt quch das Wasser mit seinen aufgeloͤseten Theilen
in die groͤßren Zwischenraͤume der festen Koͤrper, und man
sagt alsdann: der Koͤrper habe das Wasser an sich gezogen.
Wenn ihr einen Schwamm, ein Stuͤck Tuch, oder ein Stuͤck—
chen Loͤschpapier, Salz oder Zucker auf' das Wasser bringt,
so werden sie bald damit durchgezogen, und das Wasser steigt
auch in denselben hinaus. So ziehen die Wurzeln der Baͤu⸗
me und Pflanzen aus der Erde die Feuchtigkeit an, und diele
steigt