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Hölderlin.
Spottend des griechischen Lands und seiner wenigen Inseln;
Und sie däuchten dem Herrscher ein Spiel, und noch wie ein Traum war
Ihm das innige Volk, vom Göttergeiste gerüstet.
3« Leicht ausspricht er das Wort, und schnell wie der flammende Bergquell,
Wenn er, furchtbar umher vom gärenden Ätna gegossen,
Städte begräbt in der purpurnen Flut und blühende Gärten,
Bis der brennende Strom im heiligen Meere sich kühlet:
So mit dem Könige nun, versengend, städteverwüstend,
35 Stürzt von Ekbatana daher sein prächtig Getümmel;
Weh! und Athene, die Herrliche, fällt; wohl schauen und ringen
Vom Gebirg', wo das Wild ihr Geschrei hört, fliehende Greise
Nach den Wohnungen dort zurück und den rauchenden Tempeln;
Aber es weckt der Söhne Gebet die heilige Asche
40 Nun nicht mehr, im Thal ist der Tod, und die Wolke des Brandes
Schwindet am Himmel dahin, und weiter im Lande zu ernten,
Zieht, vom Frevel erhitzt, mit der Beute der Perse vorüber.
Aber an Salamis' Ufern, o Tag! an Salamis' Ufern,
Harrend des Endes, stehn die Athenerinnen, die Jungfraun,
45 Stehn die Mütter, wiegend im Arm das gerettete Söhnlein;
Aber den Horchenden schallt aus Tiefen die Stimme des Meergotts
Heilweissagend herauf, es schaun die Götter des Himmels
Wägend und richtend herab, denn dort an den bebenden Ufern
Wankt seit Tagesbeginn wie langsam wandelnd Gewitter,
so Dort auf schäumenden Wassern die Schlacht, und es glühet der Mittag,
Unbemerket im Zorn, schon über dem Haupte den Kämpfern.
Aber die Männer des Volks, die Heroenenkel, sie walten
Helleren Auges jetzt, die Götterlieblinge denken
Des beschiedenen Glücks, es zähmen die Kinder Athenes
55 Ihren Genius, ihn, den todverachtenden, jetzt nicht.
Denn wie aus rauchendem Blut das Wild der Wüste noch einmal
Sich zuletzt verwandelt erhebt, der edleren Kraft gleich,
Und den Jäger erschreckt, kehrt jetzt im Glanze der Waffen,
Bei der Herrscher Gebot furchtbargesammelt, den Wilden
6o Mitten im Untergang die ermattete Seele noch einmal.
Und entbrannter beginnt's; wie Paare ringender Männer
Fassen die Schiffe sich an, in die Woge taumelt das Steuer,
Unter den Streitern bricht der Boden, und Schiffer und Schiff sinkt.
Aber in schwindelnden Traum vom Liede des Tages gesungen,
«5 Rollt der König den Blick; irrlächelnd über den Ausgang,
Droht er und fleht und frohlockt und sendet wie Blitze die Boten;
Doch er sendet umsonst, es kehret keiner ihm wieder.
Blutige Boten, Erschlagne des Heers und berstende Schiffe
Wirft die Rächerin ihm zahllos, die donnernde Woge,