3. Die beste Art des Lebens.
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durch die Tatsachen widerlegt wird. Vielmehr haben wir durch unsern Wage¬
mut in allen Meeren und Ländern uns Bahn gebrochen und durch unsre
Niederlassungen überall unvergängliche Denkmäler errichtet. . . .
Ein jeder von uns muß darum entschlossen sein, für diese Stadt die
größten Mühen auf sich zu nehmen. Thukydtdes.
3. Die beste Art des Lebens.
ctfn te Homer sagt, teilten Zeus, Poseidon und Pluton sich in die Herrschaft,
als sie sie von ihrem Vater übernahmen. Nun galt die Bestimmung
schon unter Kronos, und auch jetzt noch gilt sie, daß die Menschen, die
ihr Leben gerecht und fromm geführt haben, nach ihrem Tode aus die Inseln
der Seligen kommen und dort in Seligkeit und ohne Leiden leben. Wer
aber ungerecht und gottlos gewesen ist, kommt in das Gefängnis der Rache
und der Strafe, den Tartaros. Zur Zeit des Kronos und auch als Zeus
die Herrschaft erst seit kurzem übernommen hatte, trafen Lebende die Ent¬
scheidung über Lebende, und das Gericht fand an ihrem Todestage statt.
Da wurde nun das Urteil oft nicht nach Verdienst gefällt.
Pluton also und die Hüter der seligen Inseln kamen zu Zeus und
meldeten ihm, daß an beide Orte Leute kämen, die nicht dahin gehörten. Da
sprach Zeus: „Ich werde dem abhelfen. Jetzt liegt die Rechtsprechung im argen.
Denn umkleidet sind die Menschen, wenn über sie geurteilt wird: sie sind ja noch
am Leben. Da sind also viele, so sprach er, deren Seele ruchlos ist, umkleidet
mit Körperschönheit, Adel des Geschlechts und Reichtum, und wenn das Urteil
gesprochen werden soll, dann stellen sich ihnen viele Zeugen an die Seite:
die bezeugen ihnen, daß sie keine Ungerechtigkeit begangen haben. Das macht
auf die Richter Eindruck, und außerdem sind diese selbst umkleidet. Denn
ihre Augen, ihre Ohren und ihr ganzer Körper sind Hüllen ihrer Seele.
Das alles hindert sie genau zu sehen: ihre eigenen Umhüllungen und die
der Menschen, die sie richten sollen. Zuerst muß es also aufhören, daß die
Menschen ihren Tod vorauswissen; denn jetzt ist das der Fall. Auch habe
ich Prometheus schon beauftragt. Ferner müssen sie bei der Entscheidung
von all jenen Hüllen frei sein. Wenn sie tot sind, muß also das Gericht
stattfinden. Und auch der Richter muß entkleidet sein, ein Toter, der mit
seiner Seele jedwede Seele selbst durchschauen kann. Gleich nach dem un¬
erwartet eingetretenen Tode muß er das tun, wenn die Seele von all ihrem
Anhang abgesondert ist und auf der Erde all jenen Schmuck zurückgelassen
hat, damit das Urteil gerecht sei. Ich habe das alles schon eher durchschaut
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