VI
Vorwort.
hierin sollte dem Lehrer nicht alles überlassen bleiben. Eine sachgemäße
Darstellung im Lesebuch wird ihm eine willkommene Stütze sein. Ich
habe daher den trojanischen Krieg möglichst streng und bis ins Einzelne
gehend disponiert, die vorhandenen Stücke, um den Stoff nicht allzusehr
anschwellen zu lassen und auch der Übersichtlichkeit zuliebe, teilweise gekürzt
und zu ihrer Ergänzung dann aus denselben Gründen neben anderen
Schriftstellern auch einen solchen herangezogen, bei dem die Erzählung
weniger breit angelegt ist. Nicht also, um aus dem Lesebuch ein Lernbuch
zu machen, damit der Schüler daraus den trojanischen Krieg lernen könne,
habe ich die Neubearbeitung vorgenommen, nichts lag mir ferner, sondern
vielmehr, um die tiefen Gedanken, die der Stoff birgt, an den jungen
Quintaner heranzubringen, um ihm die Gelegenheit zu geben, Großes in
sich aufzunehmen, um seine Denkarbeit zu steigern. Bei weitem das
meiste von dem, was das Buch bisher bot, ist ja dabei erhalten geblieben.
Mit Rücksicht auf das für die Klasse bestimmte Geschichtspensum
wurden ferner ein paar Stoffe aus dem Lesebuch für Quarta in das für
Quinta herübergenommen. So wurde auch im ganzen eine abgerundetere
Darstellung der antiken Sagengeschichte an der im Lesebuch dafür vor¬
gesehenen Stelle erzielt. Absichtlich wurde im Gegensatz zu der Be¬
handlungsweise des trojanischen Krieges und überhaupt der Mehrzahl
der vorhandenen Lesestücke der Inhalt der neu aufgenommenen nicht immer
gegliedert: An die Selbstbetätigung des Schülers sind hier allmählich
höhere Anforderungen zu stellen.
Das Verzeichnis zur Aussprache der Eigennamen wurde einer sach¬
gemäßen Neubearbeitung unterworfen. Diese, und was sonst in dem
Quintateil neu ist, mag für sich selbst sprechen. Die Absichten des
Herausgebers dürsten überall leicht ersichtlich sein. Bedarf es z. B. eines
besondern Hinweises — um nur dies eine noch anzudeuten — auf die
großen, allgemeinen Gedanken, die der Lehrer aus einer Aufeinanderfolge
von Stücken, wie Nr. 103 bis Nr. 106, herauszuholen hat. Die einzelnen
Lesestücke sind hier, wie auch sonst, nicht nur jedes für sich, sondern auch
in ihrem Verhältnis zueinander zu behandeln, so daß das Lesebuch der
Klasse schließlich bis zu einem gewissen Grade als ein in sich abgeschlossenes
Ganzes vor der Seele des Schülers steht, aus dem er diesen oder jenen
großen Gedanken zum ersten Male kennen gelernt hat, um ihn von hier
mit ins Leben hinauszunehmen. Wird das Lesebuch so verwertet, so
wird es auch ganz von selbst zu dem, was es so recht eigentlich sein
sollte, ein lieber Begleiter des Schülers auf seinem Wege durch die
Schule hinaus ins Leben.