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und sechs Eisenbahnen überschreiten den Rhein zwischen Lauterburg und
St. Ludwig. F. Ratzel, Deutschland, 1898.
28. Das preußische Postwesen am Ende des vorigen Jahrhunderts.
Als Friedrich II. starb, belief sich die Einwohnerzahl Berlins auf
150000 Einwohner. Bei seinem Regierungsantritt waren 98 000 Be—
wohner vorhanden gewesen (inkl. der Garnison), welche Zahl bei Aus—
bruch des siebenjährigen Krieges bereits auf 128000 Einwohner ge—
wachsen war, die sich bis zum Jahre 1763 auf 119,000 vermindert
hatte, jedoch im Laufe des nächsten Jahrzehnts wieder auf 134000
Köpfe stieg.
Die postalischen Bedürfnisse der Hauptstadt waren nach heutigen
Begriffen sehr gering. Das königliche Hofpostamt verfügte über folgende
Dienstkräfte: einen „Hofpostmeister“, elf „Hofpostsekretäre“, vier „Ko⸗
pisten“ und sechsunddreißig Postillons“, zusammen zweiundfünfzig
„Postbedienstete“ Dazu traten sieben Briefträger. Es kamen sonach
auf den Briefträger etwa 21400 Einwohner! Es bestanden außer der
reitenden Post, welche nur Briefe beförderte, eine fahrende und eine
sogenannte „Küchenpost“, letztere jedoch nur zwischen einzelnen Stations—
orten. Achtzehn große Postkurse strahlten von Berlin aus, welche mit
den Hauptorten der Monarchie im Norden Stettin), Nordosten (Königs—
berg i. Pr.), Südosten (Breslau), Westen (Cleve) die Verbindung ver—
mittelten. Diese achtzehn Postkurse verteilten sich, wie folgt: 1. nach
der Altmark, 2. Breslau, 3. Cleve, 4. Cottbus, 5. Dresden, 6. Frank⸗
furt a. O., 7. Güstrow, 8. Halberstadt, 9. Halle a. S., 10. Hamburg,
11. Leipzig, 12. Ostfriesland, 13. Potsdam, 14. Preußen (durch Pom⸗
mern), 15. Preußen (durch die Neumark), 16. Salzwedel, 17. Stettin und
18. Wrietzen und Freienwalde.
Die regelmäßigste Postverbindung bestand zwischen den beiden
Residenzstädten Berlin und Potsdam. Sie wurde durch die sogenannte
„Journalière“ vermittelt, welche täglich zweimal (Mittwochs jedoch nur
einmal) morgens um sieben und mittags um zwölf Uhr von Berlin ab—
ging und dort mittags um zwölf und abends sechs Uhr wieder eintraf.
Die Verbindungen mit den anderen Poststationen fanden in der Regel
wöchentlich zweimal statt. Das Passagiergeld wurde in der Weise