16 10. Der Main. — 11. Die Lahn. — 12. Aus Frankfurts „guter alter Zeit".
10. Der Main.
Tief in des Fichtelberges Klüften
mit grauen Nebeln angetan,
umweht von nördlich kalten Lüften,
5 beginnt der Main die Heldenbahn.
Er kämpft in mutigem Gefechte
sich hin bis zu dem Vater Rhein
und drängt, bekränzt mit Weingeflechte,
in seine Ufer sich hinein.
10 M. v. Schenkendorf.
11. Die Lahn.
Tin zärtlich Mädchen, schlüpft die Lahn
hinein ins große Gewässer,
so wunderlieblich auch ihre Bahn
15 im Rhein ist's schöner und besser.
Im Rheine schimmert die große Welt,
und sie so grün und befangen:
„Der Rhein, der ist ein gewaltiger Held,
o, wär ich in ihm doch vergangen!"
20 Da schmilzt sie vergangen, die kleine Maid,
doch noch eine kurze Strecke
da schimmert ihr grünes Frühlingskleid
durch die rauschende Hochzeitsdecke.
Carmen Shlva.
25 12. Aus Frankfurts „guter alter Zelt".
1. Die Feuerwehr.
3n der freien Stadt Frankfurt war ein „Berjer" eine von den Nachbarstaaten
vielbeneidete Persönlichkeit. Die Steuern waren gering und setzten sich
hauptsächlich aus Mietsteuer und Laternengeld zusammen. Frankfurt hatte
30 zwar eine Militärmacht von 800 Mann, aber die Bürgersöhne wurden, ob¬
gleich sie ausgelost wurden, nie zum Dienst herangezogen.' Die Mannschaft,
mit Ausnahme der Offiziere, war angeworben und gut bezahlt. Eine zwölf¬
jährige gute Dienstzeit wurde sogar mit der kostenlosen Verleihung des Bürger¬
rechts und oft auch noch mit einem guten städtischen Amtchen belohnt. Das
35 Dienen war bei den Frankfurter Buben so wenig beliebt, daß die oft vom Vater
ausgesprochene Drohung: „Ich steck' dich unner die Soldate" selten ihre Wir-