Metadata: Geschichte des deutschen Volkes

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Heinrich II. 1002 — 1024. § 123—124. 
Sarazenen und Griechen zu kämpfen. Da aber die Letzteren trotzdem sich immer 
mehr ausbreiteten, so kam Heinrich II. mit großer Heeresmacht und im Ein¬ 
verständnisse mit dem Pabst noch einmal über die Alpen, und durchzog die 
Halbinsel fast bis zum äußersten Süden. Er konnte zwar die Feinde nicht 
völlig vertreiben, aber dennoch ließ er das mittlere und nördliche Italien, als 
er heimzog, in Frieden und Ordnung und dem Reiche eng verbunden, und fand 
auch dieselbe^ Ordnung bei seiner Rückkehr in Deutschland vor. Ihm war ein 
mühseliges Lebenswerk rühmlich gelungen und das Reich aufs Neue gefestigt. 
Auch die Kirche war durch den Kaiser und andere fromme Männer (besonders 
in Lotharingen und Burgund) zu ernsterem Sinne erweckt. Heinrich II. selbst 
war fromm und der Kirche sehr ergeben, doch keineswegs ein schwacher, mönchi¬ 
scher Mann, wie ihn die Legende der katholischen Kirche darstellt, von der er 
später heilig gesprochen ist. Den lauge schon kränkelnden Herrscher ereilte der 
Tod zu Grona bei Göttingen (1024). Auf sächsischem Boden, von wo es ent- 
sprosteu, starb das sächsische Kaisergeschlecht aus. Des Kaisers Leichnam ward 
zu Bamberg beigesetzt, wo er ein hochberühmtes Bisthum gegründet. 
Die Geschichte des sächsischen Kaiserhauses, das mit ihm erlischt, zeigt uns 
zwei große Herrscher, von denen der eine, Heinrich I., das deutsche Reich gründet, 
der andre, Otto der Große, es rasch zu einer Weltmacht erhebt. Diese Größe 
behauptet Otto II. mit Mühe, unter dem Kinde Otto III. bricht sie zusammen. 
Heinrich II. baut die Kaisermacht auf neuer, besonders auf geistlicher Grundlage, 
wieder empor, und sie bleibt noch immer die erste Gewalt im Abendlande. Aber 
die Herzöge, noch unter Otto dem Großen wie absetzbare Beamte betrachtet, 
sind bereits erblich geworden und beschränken den Willen des Königs. — Unter 
den beiden ersten Herrschern beginnt die weithin sich erstreckende Unterwerfung 
und Colonisation des slavischen Ostens. Aber Otto I. giebt der kaiserlichen 
Politik zugleich die Richtung aus Italien, die unter den beiden andern Ottonen 
entschieden überwiegt; und so gehen die Eroberungen des Reichs gegen die 
Wenden auf Jahrhunderte lang wieder verloren. — In Deutschland aber waren 
die Stämme wenigstens zu einer Reichseinheit verbunden, die hinfort nicht wieder 
gelöst werden konnte. 
c. 
Kaiser ans dem fränkischen Hause. 
1. Konrad II. 1024—1039. t 
§ 124. Mit dem Aussterben des sächsischen Geschlechtes fiel die Wahl 
eines neuen Herrschers dem Volke wieder heim. Noch war zu derselben jeder 
freie Mann mitberechtigt; nur war diese Gemeinfreiheit in Deutschland schon 
selten geworden. Was also unter dem Namen des deutschen Volkes sich in
	        
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