fullscreen: Leben Karls des Großen

VIII 
Lebensjahren. Wurde er doch im Jahre 806 mit dem 
Testamente des Kaisers zum Papste Leo geschickt, um 
dessen Unterschrift einzuholen. Als dann Karl nach dem 
Tode seiner beiden älteren Söhne neue Bestimmungen 
hinsichtlich der Erbfolge treffen mußte und zu diesem 
Zwecke im Sommer 813 einen Reichstag nach Aachen 
berief, da soll, wie der Abt Ermoldus Nigellus1) berichtet, 
Heinard2), durch des Kaisers Liebe geehrt, ausgezeichnet 
durch scharfen Verstand und durch Herzensgüte, dem 
kaiserlichen Herrn zu Füßen gefallen sein und ihn durch 
seinen weisen Rat bewogen haben, seinen einzigen Sohn 
Ludwig zum Mitregenten anzunehmen und ihm den Kaiser¬ 
titel3) zu geben. 
So stand Einhard denn auch bei Ludwig in hohem 
Ansehen. Zum Beweise seiner Dankbarkeit schenkte dieser 
ihm den Ort Michelstadt im Odenwalde, das Gut Mulin- 
heim im Maingau, ferner mehrere Abteien, deren Ein¬ 
künfte er als Laienabt bezog. 
Als dann Ludwig der Fromme im Jahre 817 mit 
seinem ältesten Sohne Lothar die kaiserliche Gewalt 
teilte, gab er diesem in den Regierungsgeschäften noch 
wenig erfahrenen, erst einundzwanzigjährigen Mitherrscher 
den so vielfach bewährten Einhard als Berater und 
Leiter. Wie lange er diese ehrenvolle und einflußreiche 
Stellung bekleidet hat, entzieht sich unserer Kenntnis. 
Nur soviel steht fest, daß die Schwäche der kaiserlichen 
Herrschaft, die Streitigkeiten im Kaiserhause und die 
dadurch bedingten zerfahrenen Reichsverhältnisse den 
Wunsch in ihm immer reger machten, sich ganz den 
]) Er war Zeitgenosse Einhards und beschrieb in gebun¬ 
dener Rede die Taten Kaisers Ludwig 
2) = Einhard. 
3) Vgl. Kap. 30, S. 35.
	        
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