Full text: [2 = Ober-Tertia, [Schülerband]] (2 = Ober-Tertia, [Schülerband])

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Die Pappeln am Wege, wie sind sie zerfetzt! 
Da fällt die Fahne der Dreier! — Doch jetzt 
Aufrafft sie der Hauptmann mit eigner Hand! — 
Er stürzt! — Da faßt sie der Lieutenant 
Und trägt sie vorwärts: „Nur drauf und dran! 
40 Wart', wenn wir sie haben Mann an Mann!" 
Doch weh! Was ist das? Welch Zeichen erschallt? 
Um Gottes willen! Ja, das ist „Halt!" 
Wie? Halten? Hier halten? Auf offnem Feld? 
Drauf das Blei wie Hagel herniederfällt? 
Es stirbt sich freudig im Vorwärtsjagen, 
Reißt das Blut dich fort zu rasendem Wagen; 
Doch am Boden kauern und warten still, 
Ob der Tod denn noch immer nicht kommen will, — 
Das ist zu viel!- 
Sieh, aus Saint Privat, 
50 Was glitzert und blinkt uns entgegen da? 
Französische Reiter! Ei hochwillkommen! 
Das ist doch ein Ziel! — Nun aufs Korn genommen 
Die Gäule! — Hei, kehren sie um in Eil, 
Die bunten Chasseurs von Du Barail! — 
Aber was hilft's? Die Schlacht, sie steht! 
Und wehrlos werden wir niedergemäht! 
Verderben blitzet der Kirchhofturm! — 
Und w ir liegen stille mitten im Sturm! 
Die Sachsen! Die Sachsen! Wo bleiben sie nur? 
60 Ihr Kronprinz hat uns sein Wort gegeben, 
Das löst er ein oder läßt sein Leben! 
Sie müssen ihn halten, den Treueschwur! 
Doch in Sainte Marie schlägt's halb sieben Uhr, 
Und kommen sie nicht, oder kommen zu spät, — 
Der Stern Alldeutschlands hier untergeht! 
Dies Warten, es ist nicht länger zu tragen! 
Laßt auf uns springen und vorwärts jagen 
In den sichern Tod und das Verderben, 
Aber nicht hier liegen und wehrlos sterben! 
70 O Sachsen! O Sachsen! Wo bleibt ihr nur? 
Da! — Da kracht es herüber von Roncourt! 
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