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Und rasselnd oder brummend um die Köpfe
Der Sachsen, doch fast schien's dem heitern Volk
Ein schäkernd Kitzeln nur. Und unbeirrt
20 Durch seine groben Grüße, fuhren sie
Ihr Feldgeschütz behend-geschäftig auf
Und boten ihrerseits mit Höflichkeit
Ihm einen wohlgesetzten „Guten Morgen!"
Ein Vorspiel war's. Bald aber rauschte
Empor der Männerschlacht furchtbare Hoheit.
Die welschen Krieger tobten, rasch die Schmach,
Die Friedrich Wilhelm ihnen aufgebrannt
Bei Wörth, in Strömen deutschen Bluts zu tilgen.
Doch Ducrot sann, wie er klug sparend zügle
30 Den Ungestüm — umsonst! Der wilde Drang
Der Leidenschaft war nicht zu bändigen.
Sie brachen vor, die welschen Bataillone,
Wie Berglawinen. Wuchtig, massenhaft,
Unwiderstehlich in des Hasses Wahn,
Warf sich der Angriff auf das Sachsenheer.
Das war ein Stoß! Er hätte Felsenquadern
Erzittern machen. Auch die Sachsen wankten
Auf Augenblicke. Doch sie fühlten alle,
Um welchen Preis in diesem Kampf es ging,
40 Sie wußten, daß ihr königlicher Feldherr
Prinz Albert von den Höhn im Osten bang
Sein fragend Aug' auf sie gerichtet hatte:
Sie hielten stand. O Gott, war das ein Ringen!
Ein unerhörtes Schauspiel, wie die Kraft
Des Menschenleibes wuchs und sich zur Stärke
Der frevelhaften Riesen steigerte!
Hier fromme Glut für Vaterland und König
Und heil'ge Zuversicht aufs Deutsche Reich,
Dort kriegerischen Ruhmes höchster Schwung
50 Und wilder Trotz und heißer Rachedurst —
So wogte stundenlang der Massenkampf
Im Tal und auf den Höhen, die von Osten
Sich vom Givonnebach herniedersenkten.
Wie färbte sich des Wassers klare Flut!
Wie ward ihr rascher Lauf durch Menschenleiber
Gestaut! Die jugendfröhlich plaudernde