Die ein Gewebe
Von Ulm und Rebe
Grün überdeckt.
Dort kränzen Schlehen
Die braune Kluft,
Und Pappeln wehen
In blauer Luft.
Mit sanftem Rieseln
Schleicht hier gemach
Auf Silberkieseln
Ein heller Bach,
Fießt unter Zweigen,
Die über ihn
Sich wölbend neigen,
Bald schüchtern hin,
Läßt bald im Spiegel
IwW
916
Den grünen Hügel,
Wo Lämmer gehn,
Des Ufer's Büschchen
Und alle Fischchen
Im Grunde sehn.
Da gleiten Schmerlen
Und blasen Perlen;
Ihr schneller Lauf
Geht bald hinnieder
Und bald herauf
Zur Fläche wieder.
Nein, schönre Auen,
Als rings umher
Die Blicke schauen
Sind nirgend mehr!
Bürger.
170. Löwenritt.
Wüstenkönig ist der Löwe; will er sein Gebiet durchfliegen,
Wandelt er nach der Lagune, in dem hohen Schilf zu liegen.
Wo Gazellen und Giraffen trinken, kauert er im Rohre,
Zitternd über dem gewalt'gen rauscht das Laub der Sykomore.
Abends, wenn die hellen Feuer glühn im Hottentottenkrale,
Wenn des jähen Tafelberges bunte, wechselnde Signale
Nicht mehr glänzen; wenn der Kaffer einsam schweift durch die Karroo,
Wenn im Busch die Antilope schlummert und am Strom das Gnu:
Sieh, dann schreitet majestätisch durch die Wüste die Giraffe,
Daß mit der Lagune Fluten sie die heiße, schlaffe
Zunge kühle; lechzend eilt sie durch der Wüste nackte Strecken;
Knieend schlürft sie langen Halses aus dem schlammgefüllten Becken.
Plötzlich regt es sich im Rohre; mit Gebrüll auf ihren Nacken
Springt der Löwe. Welch ein Reitpferd! Sah man reichere Schabracken
In den Marstallkammern einer königlichen Hofburg liegen,
Als das bunte Fell des Renners, den der Thiere Fürst bestiegen?
In die Muskeln des Genickes schlägt er gierig seine Zähne,
Um den Bug des Riesenpferdes weht des Reiters gelbe Mähne
Mit dem dumpfen Schrei des Schmerzes springt es auf und flieht gepeinigt;
Sieh, wie Schnelle des Kameles es mit Pardelhaut vereinigt!