Object: Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte

— 265 — 
IX. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun. 
Infolge ber Reformation kam es zwischen Katholiken unb 
Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im 
Jahre 1547 unb wirb ber schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser 
Karl V. siegte unb belehnte seinen Bundesgenossen, ben protestan¬ 
tischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit betn Kur¬ 
fürstentum Sachsen. Balb bar auf trat aber Moritz auf bie eeite 
ber Protestanten unb uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht 
mit bem französischen Könige Heinrich II. Für bie Hilfe, bie bei 
König leisten sollte, würben ihm nach einem Vertrage bie stabte 
Metz, Tull unb Verbun überlasten. 
' Tull unb Verbun besetzte Heinrich II. sofort; baraus wanbten 
bie Franzosen sich gegen Ranzig, setzten bie Herzogin ab, bie für 
ihren minberjährigen Sohn regierte, unb ließen ben jungen Herzog 
nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an bie Reihe kommen; 
aber hier ging bie Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte ber 
König List unb Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Par¬ 
teien gespalten, bie eine hielt zn Frankreich. Mit ihrer Hilfe 
brachte es ber französische Felbherr Montmoreney bahin, baß ihm 
gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch bie Stabt zn ziehen 
unb jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum 
waren bie Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein, 
bie freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten bie Stabt, 
unb bas ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber bes 
Rates, bie Wiberstanb leisteten, würben umgebracht. Da es boch 
noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank unb lub 
bie übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen 
wolle. Sobalb sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager 
unb burchbohrte ben Ältesten mit feinem Degen. Dann brang 
seine Leibwache burch Tür unb Fenster unb schlug bie übrigen 
nieber. Damit war ber Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später 
kam ber König selbst unb verlangte ben Eib ber Treue. Wer 
nicht gehorchte, würbe mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte 
sich ein Teil ber Metzer Bürger an bas Reichskammergericht nach 
Speier uyb führte Klage über bas Geschehene. Die Verfasser unb 
bie Überbringer ber Klageschrift würben in ber Mosel ersäuft. 
Auch Straßburg hoffte ber König auf ähnliche Weife in 
feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich bie Bürgerschaft 
klüger. Gleich beim Beginn bes Krieges nahm ber Rat 5000 
Lanbsknechte in Solb, bie unter ben Oberbefehl bes Kriegsobersten 
Klaus von Hattstatt gestellt würben; bie Festungswerke würben 
in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten bazu 
bienen; um bie Wette arbeiteten bie Bürger an ber Befestigung. 
Mit gewaltiger Macht kam Heinrich II. nach Zabern unb 
verlangte von ben Straßburgern zunächst eine große Menge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.