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IX. Derkull der Bistümer Metz, Lull und Verdun.
Infolge ber Reformation kam es zwischen Katholiken unb
Protestanten zu einer Reihe blutiger Kriege. Der erste war im
Jahre 1547 unb wirb ber schmalkalbische Krieg genannt. Kaiser
Karl V. siegte unb belehnte seinen Bundesgenossen, ben protestan¬
tischen Herzog Moritz von Sachsen, zum Danke mit betn Kur¬
fürstentum Sachsen. Balb bar auf trat aber Moritz auf bie eeite
ber Protestanten unb uerbünbete sich zur Verstärkung seiner Macht
mit bem französischen Könige Heinrich II. Für bie Hilfe, bie bei
König leisten sollte, würben ihm nach einem Vertrage bie stabte
Metz, Tull unb Verbun überlasten.
' Tull unb Verbun besetzte Heinrich II. sofort; baraus wanbten
bie Franzosen sich gegen Ranzig, setzten bie Herzogin ab, bie für
ihren minberjährigen Sohn regierte, unb ließen ben jungen Herzog
nach Paris bringen. Run sollte auch Metz an bie Reihe kommen;
aber hier ging bie Eroberung nicht so leicht. Da gebrauchte ber
König List unb Verrat. Die Einwohnerschaft war in zwei Par¬
teien gespalten, bie eine hielt zn Frankreich. Mit ihrer Hilfe
brachte es ber französische Felbherr Montmoreney bahin, baß ihm
gestattet wnrbe, mit einem Fähnlein bnrch bie Stabt zn ziehen
unb jenseits auf einer Wiese sein Lager aufzuschlagen. Kaum
waren bie Tore geöffnet, so brangen mehrere Tansenb Mann ein,
bie freilich nur eine Fahne bei sich hatten. Sie besetzten bie Stabt,
unb bas ganze französische Heer rückte nach. Die Mitglieber bes
Rates, bie Wiberstanb leisteten, würben umgebracht. Da es boch
noch Ilnzufriebene gab, stellte sich Montmoreney krank unb lub
bie übrigen Ratsherren an fein Bett, weil er fein Testament machen
wolle. Sobalb sie versammelt waren, sprang er von seinem Lager
unb burchbohrte ben Ältesten mit feinem Degen. Dann brang
seine Leibwache burch Tür unb Fenster unb schlug bie übrigen
nieber. Damit war ber Wiberstanb gebrochen. Einige Tage später
kam ber König selbst unb verlangte ben Eib ber Treue. Wer
nicht gehorchte, würbe mißhanbelt. Trotz aller Drohungen wanbte
sich ein Teil ber Metzer Bürger an bas Reichskammergericht nach
Speier uyb führte Klage über bas Geschehene. Die Verfasser unb
bie Überbringer ber Klageschrift würben in ber Mosel ersäuft.
Auch Straßburg hoffte ber König auf ähnliche Weife in
feine Hänbe zu bekommen. Aber hier zeigte sich bie Bürgerschaft
klüger. Gleich beim Beginn bes Krieges nahm ber Rat 5000
Lanbsknechte in Solb, bie unter ben Oberbefehl bes Kriegsobersten
Klaus von Hattstatt gestellt würben; bie Festungswerke würben
in aller Eile ausgebessert, selbst alte Grabsteine mußten bazu
bienen; um bie Wette arbeiteten bie Bürger an ber Befestigung.
Mit gewaltiger Macht kam Heinrich II. nach Zabern unb
verlangte von ben Straßburgern zunächst eine große Menge