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Mittlere Weschichte Frankreichs. U. Periode.
§. 10,
Emporkommen der Majores domus , welche endlich Köni-
ge der Franken werden.
Die Könige schlugen Anfangs die Groß + Hofmeister den
geistlichen und weltlichen Herren zur Wahl vor ; aber seit Kö-
nig Dagobert I. waren alle Groß - Hofmeister aus Einer
Familie. Arnulf, von mütterlichen Seite den Merovingern
verwandt, war ihr Stammvater. Diesem folgte sein Sohn
Ansegis; dann (678) Pip i n von Heristal, der schon den
erblichen Titel eines Her z 0 g s der Franken erhielt *); nach-
her (714) Carl Martell; endlich (741) Pipin der
Kurze, der auf der Versammlung zu Soisssons (750) zum
Könige gewählt und darauf zuerst vom Erzbijchofe Bonifacius,
dann auch vom Papste Stephan UI. gesalbt wurde. (Vergl.
I. Abth. §. 22).
Der letzte merovingische Prinz , Childerich, wurde
bey dieser Gelegenheit seiner königlichen Würde entsett ; man
schor ihm sein langes , in Locken herabhangendes , Haar ab;
er endigte nach einigen Jahren sein Leben in einem Kloster.
Der an seine Stelle zum König erhobene Pipin theilte bey
seinem Tode (768] das Reich unter seine beyoen Söhne, Carl
und Carl m ann. Letzterer starb schon 3 Jahre darauf (7173
als König kon Aquitanien. Seine Witwe, Gerber ge., be- -
gab sich mit ihren 2 jungen Prinzen nach Italien zu De si-
b er ius, König der Longobarden, der Carl den Großen, durch
die Aufnahme aller geheimen und öffentlichen Feinde desselben ,
zu dem Kriege reizte , in welchem das longobardische Reich
unter fränkische Oberherrfchaft kam.
~) Pipinus, Dux Francorum, oblinnil regnum Francorum per
annos 27 cum regibus sibi subjectis. Annales Fuldesr
ses. ~ Herisial war ein Schloß an der Maas.