Full text: [Untertertia, [Schülerband]] (Untertertia, [Schülerband])

1. wir wollen . . . 
Von Alfred Kerr. 
Wir wollen in den Tage:: 
Der steilsten Lebensfahrt 
Nicht säumen — und nicht fragen: 
Wie alles ward. 
Wenn auf des Hauses Pfosten 
Die Sonne morgen scheint, 
Schaut sie in West und Osten 
Den Feind. 
Sie spürt ein Wipfelweben 
Und hört ein Flügelwehn. 
Deutschland kämpft um sein Leben, 
Es wird nicht untergehn. 
2. O mein Vaterland! 
Von Gerhärt Hauptmann. 
O mein Vaterland, heiliges Heimatland, 
Wie erbleichtest du mit einem Mal? 
Banger Atem ging durch Feld und Tal, 
Bleiern wuchs ringsum der Wolken Wand. 
O mein Vaterland, heiliges Heimatland, 
Wer denn rief das Wetter dir herein, 
Daß des fahlen Hasses gelber Schein 
Dich umzucket wie ein Weltenbrand? 
„Das tat meine Ehr', die untadlig war, - 
Tat mein unbeflecktes Friedenskleid, 
Tat, die mich gebar, die große Zeit, 
Und die große Zeit, die ich gebar!" 
Ist es so bestellt, fürcht ich keine Welt! 
Weh ihr, wenn dein Herz uns nicht mehr schlägt, 
Deine heilige Seele uns nicht trägt, 
Und dein Strahlenblick uns nicht erhellt. 
Doch, mein Vaterland, heiliges Heimatland, 
Welche Prüfung mußt du nun bestehn! 
„Kind, sie muß geschehn, muß vorübergehn, 
Nimm du nur die Sichel in die Hand! 
Denn du mußt ein Gras mähn mit fester Faust; 
Mußt es furchtlos mähn in Wetternacht, 
Scheel, Deutsches Lesebuch. Kriegsanhang (Mittelstufe). 2
	        
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