Keck: Hildebrand und Alebrand (Hadubrand).
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vieler Stolz und Herrlichkeit! Etzels Freudenfest hatte mit Jammer
geendet, wie stets mit Leid zuletzt die Liebe vergilt. —
Nicht kann ich berichten, was weiter geschah, als daß man
Frauen und Ritter und Knechte weinen sah um den Tod ihrer
Freunde. Gustav Pfarrius.
(5* fnlbebranb und Alebrand (Hadubrand).
König Dietrich von Bern hatte in blutigem Kampfe sein Reich
an seinen Oheim, den König Ermanrich, verloren. Lange Jahre ver¬
brachte er dann an dem Hofe Etzels, des mächtigen Königs der
Hunnen, bei welchem er in hohen Ehren stand. Aber auch mit dessen
Hilfe vermochte er nicht, sein Reich wieder zu erobern. Endlich er¬
wachte die Sehnsucht in ihm, die Heimat, welche er so lange hatte
entbehren müssen, wiederzusehen, und er trat die Reise nach Italien
an. Rur wenige Begleiter nahm er auf die Fahrt mit sich; aber
es waren erprobte Helden, und unter ihnen ragte besonders der greise
Hildebrand, der Waffenmeister des Königs, hervor. Als sie an die
Grenzen von Dietrichs Reich kamen, ward ihnen gute Botschaft; der
König Ermanrich war gestorben, und Dietrich durfte nun hoffen,
wieder in den Besitz seines Königreichs zu gelangen. Hildebrand
aber beschloß, allein vorauszugehen nach Bern, um weitere Kunde
einzuziehen. In Bern, hatte man ihm berichtet, hause als Vogt
des Landes sein Sohn Alebrand, den er einst als Kind mit seiner
treuen Gemahlin Ute zurückgelassen hatte, als er mit Dietrich ge¬
flohen war.
Wohlgemut ritt Hildebrand dahin. Das Herz war ihm freudig
bewegt von der Hoffnung auf Wiedersehen mit seinem Sohn und auf
Einführung seines Herrn in dessen rechtmäßigen Besitz. Er pfiff ein
fröhliches Lied, und wenn er im Sattel sich erhob, lachte er im
Gefühl seiner Kraft. „Wenn mein Sohn," sagte er halblaut, „nur
recht in die Art der Wölfinge eingeschlagen ist, daß auch er einst
als greiser Mann sich so jugendlich fühlt! Aber er ist unter der
Obhut seiner einsamen Mutter aufgewachsen, sie hat ihn vielleicht
verzärtelt, daß er im Waffenwerk ein Stümper ist."
Die Wege waren ihm noch alle kund aus früheren Zeiten, und
so gelangte er noch vor Abend in die Nähe von Bern. Schon sah
er die Türme der Burg, und er spornte sein Roß zu schnellerem
Trab. Da begegnete ihm ein junger, stattlicher Reiter auf weißem
Paldamus, Deutsches Lesebuch. Ausg. v. 4. Teil. 6