Full text: [Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband])

III. Kriechen und Winer. 
Bilder aus dem öffentlichen und häuslichen Leben. 
20♦ Lskurgus. 
1. 
— Lpkurgus brachte von Delphi nicht allein den für ihn so 
rühmlichen Ausspruch Apollos, sondern auch noch besondere An¬ 
weisungen wegen der neuen Staatsverfassung seines Landes mit, wo¬ 
durch der Anfang seines Werkes bei dem festen Glauben der Spartaner 
an das Orakel gar sehr erleichtert wurde. Um ein ganz anderes Ge¬ 
schlecht von Menschen zu erziehen, machte er solche Anstalten, bei 
denen zu erwarten war, daß es hinfort nur gesunde und kraftvolle 
Menschen in Sparta geben werde. Das neugeborene Kind mußte den 
Stammesältesten vorgezeigt werden, deren Urteil darüber entschied, ob 
es am Leben bleiben sollte oder nicht. Sie befahlen, das Kind auf¬ 
zuziehen, wenn es kräftig und wohlgebildet war; ein mißgestaltetes und 
schwächliches Kind dagegen mußte nach ihrem Ausspruche in eine 
Kluft am Berge Taygetus geworfen werden. Die Erziehung der 
kleinen Kinder in den Häusern der Eltern war auch schon streng und 
abhärtend. Sie waren nicht warm eingehüllt; man gewöhnte sie frühe 
an geringe Kost; sie mußten lernen allein sein, ohne sich zu fürchten 
und ohne zu schreien; und man wußte das in Sparta den Kindern 
so gut beizubringen, und die Kinder gediehen dabei so schnell, daß 
sogar Auswärtige sich Ammen aus Sparta zu verschaffen suchten. 
Sobald der Knabe sieben Jahre alt geworden war, durfte er 
nicht mehr länger im elterlichen Hause bleiben; er kam jetzt unter 
die Aufsicht der Obrigkeiten und wurde öffentlich erzogen. Man ver-
	        
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