Full text: [Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 4 = Siebentes (und achtes) Schuljahr, [Schülerband])

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III. Griechen und Römer. 
29. Die Aleidung der alten Römer. 
Die Kleidung der Römer wie die der Griechen war im ganzen 
und namentlich in früherer Zeit weit einfacher als die moderne. 
Nicht bloß bestand sie aus weniger Stücken, schon wegen des süd¬ 
lichen Klimas, sondern sie war auch nicht dem beständigen Wechsel 
einer stets Neues suchenden Mode unterworfen, wenn auch im Laufe 
der Zeit Veränderungen eintraten. Auch die Stoffe waren lange 
Zeit sehr einfach und überall dieselben; erst in der späteren Zeit trat 
auch hierin Veränderung und Mannigfaltigkeit ein. Wie man aber 
bei den Möbeln, was an der Quantität fehlte, durch Eleganz und 
kunstreiche Verzierung ersetzte, so wußte man auch den an sich höchst 
einfachen Kleidungsstücken durch geschmackvolle Drapierung Würde 
und Schönheit zu geben. 
Die Kleidung der Männer wie der Frauen bestand hauptsächlich 
aus zwei Stücken: einem Oberkleid und einem Unterkleid. Beiden 
Geschlechtern gemeinsam war das letztere, die Tunika, ein ärmelloses, 
bis auf die Kniee reichendes, vorne und hinten geschlossenes Gewand, 
welches um die Hüften durch einen Gürtel festgehalten wurde, über 
den man gewöhnlich die Falten herunterzog. Unter dieser Tunika 
trugen die Männer häufig noch ein Hemd; beide Gewänder waren 
von Wolle; leinene Hemden kamen erst im vierten Jahrhundert nach 
Christus in Gebrauch. Für das Haus genügte diese Kleidung; zum 
Ausgehen zog man, wenigstens in der früheren Zeit, regelmäßig die 
Toga an, das eigentliche römische Nationalkleid, welches keiner tragen 
durfte, welcher nicht als Bürger zu dem „Volk in der Toga", der 
gens togata, gehörte. Diese Toga war ein weißes wollenes Tuch, 
elliptisch zugeschnitten, so daß der Durchmesser in der Länge etwa 
15 Fuß, jedenfalls die dreifache Länge des Körpers, der Durchmesser 
in der Breite etwa 10 Fuß betrug. Die Feinheit des Stoffs, die 
Länge und Weite war übrigens, natürlich nach dem Zeitalter, dem 
Stand und Vermögen, wie nach dem Geschmack verschieden. Die 
Hauptkunst bestand nun in der regelrechten, würdigen und zugleich 
bequemen Drapierung. Zunächst legte man das Tuch so zusammen, 
daß die übereinander gelegten Hälften etwas ungleich waren. Das 
so zusammengelegte Tuch wurde sodann erstens so über die linke 
Schulter geworfen, daß ein Drittel vorn, zwei Drittel hinten herab¬ 
hingen; zweitens wurde der hintere Teil unter dem rechten Arm hin¬ 
durchgezogen und abermals über die linke Schulter geworfen, so daß
	        
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