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4 Wibrecht II* S438—1439 tttt* Friedrich III. 1440-1493.
Sigmund hatte keine männlichen Erben hinterlassen. Al-
brecht II., Herzog von Oesterreich, als Schwiegersohn Sigmunds
auch König von Ungarn und Böhmen, wurde von den Kur-
fürsten gewählt. Er war ein tüchtiger Herrscher, starb aber
schon 1439. Die deutsche Kaiserkrone blieb (wenn man
von Karl VII. von Bayern absieht) seit Albrecht II. bis zur
Auflösung des Reiches im Jahre 1806 bei dem öfter-
reichischen Hause.
In den früheren Jahrhunderten hatte der Schwer-
Punkt des deutschen Reiches am Rheine, namentlich in
den mächtigen Erzsti stern Mainz. Köln und Trier ge-
legen; die Wahl der Luxemburger, (Böhmen), besonders
aber der Habsburger (Oesterreich), hatte zur Folge, daß
er nach Osten rückte.
Auf die kürzeste deutsche Regierung folgte die längste
Friedrichs III., welche 53 Jahre dauerte. Er war ein Vetter
Albrechts II. und Herzog von Oesterreich-Steiermark. Eine un-
glücklichere Wahl hätte kaum getroffen werden können; allerhand
Liebhabereien nachgehend, war er gleichgültig gegen das Reich,
das in tiefen Verfall gerieth; er wurde die kaiserliche Schlafmütze
genannt. Ungarn und Böhmen gingen ihm verloren; einheimische
Männer bemächtigten sich des Thrones, in Böhmen. Georg
Podiebrad, in Ungarn Mathias Corvinus.
Gegen die Ausbreitung der Türken, die 1453 Constan-
tinopel eroberten. that er nichts; sie wurden von da
an gefährliche Feinde des chrift-.lichen Europa.
Ein mächtiger Feind drohte auch von Westen, der Herzog
Karl der Kühne von Burgund. Burgund war nach und
nach an Frankreich gekommen; der französische König Johann
(1350 — 1364) gab es 1363 seinem Sohn Philipp dem Kühnen,
und seitdem regierte daselbst eine Seitenlinie des französischen
Königshauses. Seit 1467 herrschte über Burgund, mit welchem
bereits der größte Theit. der heutigen Niederlande verbunden war,
der genannte Karl der Kühne, ein stolzer, stürmischer, fast toll-
kühner Fürst voll abenteuerlicher Pläne. Derselbe suchte sich