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sein". Bei dieser Gelegenheit sprach er auch das schöne Wort, das seine
tiefe Frömmigkeit zeigt und sein Wahlspruch geworden ist: „Ich uub
mein Haus wollen dem Herrn dienen". Die Vertreter des
Volkes gingen aber auseinander, ohne etwas beschlossen zu haben.
c) Im Jahre 1848 brach in Frankreich eine Empörung aus, in
welcher die Franzosen ihren König vertrieben und ihr Land zu einer
Republik machten. Auch in Deutschland kam es an vielen Orten zu
Unruhen; große Volksversammlungen verlangten einen deutschen Reichs¬
tag, Preßfreiheit, freies Versammlungsrecht, Abschaffung des Adels und
dergl. m. In Berlin fanden Zusammenrottungen statt; fremde Auf¬
wiegler hetzten das Volk auf, und mehreremal kam es zu Kämpfen
zwischen Soldaten und den aufgeregten Volksmassen. Der König ver¬
sprach eine freiere Verfassung (am 18. März), und das Volk zog vor
das königliche Schloß um ihm dafür zu danken. Allein plötzlich fielen
zwei Schüsse; die Menge glaubte sich verraten und griff zu den Waffen,
ein schrecklicher Straßenkampf entbrannte. Zwar waren am folgenden
Tage die Soldaten überall Sieger; aber der König wollte nicht das
Blut seiner Unterthanen vergießen lassen. Die Soldaten wurden aus
Berlin entfernt, und der König berief eine Nationalversammlung ein,
mit welcher die preußische Verfassung beraten werden sollte. Gegen
Ende des Jahres wurde aber die Nationalversammlung aufgelöst, weil sie
zu keinem brauchbaren Ergebnis fam, und der König gab freiwillig eine
Verfassung.
d) Inzwischen versammelten sich Vertreter des ganzen deutschen
Volkes in Frankfurt a/M., um über eine Umgestaltung Deutschlands zu
beraten. Sie wählten den König von Preußen zum deutschen Kaiser.
Allein Friedrich Wilhelm IV. wollte keine Krone annehmen, die ihm
wohl vom Volke, nicht aber von den deutschen Fürsten angetragen wurde.
Er lehnte sie ab; die deutsche Nationalversammlung wurde aufgelöst und
die alte Verfassung wieder hergestellt.
e) Neben diesen inneren Unruhen gab es auch äußere. Preußische
Truppen mußten in Posen, Schleswig-Holstein, in Baden, wachsen und
der Rheinpfalz einrücken, um Ruhe und Ordnung wieder herzustellen.
Dabei zeigte es sich jedoch, daß das preußische Heer zu einem großen
Kriege wenig gerüstet war.
3. Sorge für Äunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe,
a) Trotz dieser traurigen Ereignisse auf politischem Gebiete erblühten
Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe unter der Regierung Friedrich
Wilhelms IV. In Frankreich und Italien hatte er herrliche Bilder und
Bauwerke kennen und schätzen gelernt. Als er zur Regierung kam, be¬
rief er berühmte Maler nach Berlin und gab ihnen lohnende Aufträge;
ebeufo beschäftigte er tüchtige Bildhauer und Baumeister. Mit besonderer
Sorgfalt ließ er sich die Erhaltung älterer Gebäude von künstlerischem
Werte angelegen sein; die Fortsetzung des Kölner Dombaues war ihm
Herzenssache, der Wiederherstellung der Burg Hohenzollern fowie der
Marienburg in Westpreußen widmete er lebhafte Teilnahme.