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Der Jugend Lieben und Leiden.
22. Drei Fräulein.
Mit Lust tät ich ausreiten
durch einen grünen Wald,
darinnen hört' ich singen
drei vöglein Wohlgestalt.
Und sind es nicht drei Vögelein,
so sind's drei Fräulein fein;
soll mir das ein' nicht werden,
so gilt's das Leben mein.
Das erste das heißt Ursulein,
das ander' Barbelein,
das dritt' hat keinen Namen,
das soll des Jägers sein.
Volkslied.
23. Goldmühle.
Dort nieden in jenem Holze
leit sich ein Mühlen stolz,
sie mahlet alle Morgen
das Silber und rote Gold.
Dort nieden in jenem Grunde
schwemmt sich ein Hirschlein fein,
das führt in seinem Munde
von Gold ein Ningelein.
hätt' ich des Golds ein Stücke
zu einem Ningelein,
mei'm Buhlen wollt ich's schicken
zu einem Goldfingerlein.
was schickt sie dir denn wieder?
von perlen ein Uränzelein:
„Sieh da, du feiner Nitter,
dabei gedenk' du mein!"
Volkslied.
24. Innsbruck.
Innsbruck, ich muß dich lassen,
ich fahr' dahin mein Straßen,
in fremde Land dahin.
Mein Freud' ist mir genommen,
die ich nit weiß bekommen,
wo ich im Elend bin.
Groß' Leid muß ich jetzt tragen,
das ich allein tu' klagen
dem liebsten Buhlen mein.
5lch Lieb, nun laß mich Urmen
im Herzen dein erbarmen,
daß ich muß dannen sein!
Mein Trost ob allen weiben!
Dein tu' ich ewig bleiben,
stet, treu, der Ehren fromm.
Nun müß dich Gott bewahren,
in aller Tugend sparen,
bis daß ich wieder komm.
Volkslied.