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später Fruchte tragen muß. Das Zwitterwesen, das mehr nach
Kurfürstenthum als nach Königreich schmeckt, muß entschieden wer¬
den." Diesem seinem Ausspruche gemäß hat Friedrich II. regiert,
er hat jene Unbestimmtheit entschieden, hat Preußen zur europäischen
Großmacht erhoben. Er war der erstgeborene Sohn Friedrich Wil¬
helm I. (geb. 24. Jan. 1712), eines sehr strengen, gottessürchtigen
und sparsamen Königs. Leider wurde der Kronprinz nicht in die
rechten Hände zur Erziehung gegeben; er bekam früh eine Abnei¬
gung gegen die Lehren der Kirche (weil sie ihm schlecht mitgetheilt
wurden) und lernte zu früh das Verführerische des französischen
Wesens und der leichtfertigen französischen Litteratur kennen ; ja an
dem Hofe des Kurfürsten von Sachsen wurde er auch mit französi¬
scher Lüderlichkeit bekannt und schien sonach seine dereinstige Be¬
stimmung ganz zu vergessen. Sein Vater musste immer strenger
werden, ja er war nicht übel Willens, seinen Thronerben, als er
nach England fliehen wollte und dabei ertappt wurde, zum Tode
verurtheilen und hinrichten zu lassen. Doch ließ er noch einmal
zur Gnade sich bewegen. Dieß Ereigniß war aber zugleich der
Wendepunkt in Friedrichs Leben, die strenge Zucht des Vaters trug
nun ihre Früchte: Friedrich ging nach Küstrin, arbeitete tüchtig
als Kriegs - und Domänenrath, heirathete nach dem Willen seines
Vaters, aber wider den seinigen, Elisabeth von Braunschweig-Be¬
vern, beschäftigte sich gern und viel mit seinem Regimente, aber
auch mit Land und Gartenbau in dem von ihm gekauften Städt¬
chen Rheinsberg, machte auch einen Feldzug mit, auf welchem er
die Schwäche der Reichstruppen kennen lernte, umgab sich mit
einem Kreise geistreicher Männer, spielte fleißig und fertig die Flöte,
schrieb politische Bücher und erreichte durch sein ernstes und wür¬
diges Betragen, daß sein Vater zwei Tage vor seinem Tode (1740)
ihn umarmte und weinend ausrief: „Mein Gott, ich sterbe zufrie¬
den, daß ich einen so würdigen Sohn und Nachfolger habe!" Fried¬
rich trat die Regierung an.
In demselben Jahre starb der deutsche Kaiser Karl VI., der
letzte männliche Sproß des habsburgischen Hauses. Er hatte noch
vor seinem Tode durch die „pragmatische Sanktion" festgesetzt, daß
seine sehr muthige, geistvolle und umsichtige Tochter Maria There-