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Aufmerksamkeit. Papst Hadrian sandte ihm aus Rom, wo durch
Gregors Bemühungen diese Kunst eine gewisse Ausbildung em¬
pfangen hatte, zwei seiner besten Sänger. Karl wies dem einen zu
Metz, dem andern zu Soissons seinen Wohnsitz au. Hier mußte
nun jeder, der an einer Schule den Gesang lehren, oder an einer
Kirche Vorsänger werden wollte, sich in der römischen Gesangweise
unterrichten lassen. Im Orgelspiel sollten die Schüler ebenfalls
geübt werden. Aber die plumpen Franken stellten sich ebenso unge¬
schickt zum Singen als zum Spielen an. Die Italiener verglichen
ihren Kirchengesang mit dem Geheul wilder Thiere und dem Ge¬
rumpel eines Lastwagens auf einem Knüppeldamm, und Alcuin
klagt oft in seinen noch vorhandenen Briefen, daß er so äußerst
wenig ausrichten könne und mit einer fast bestialischen Tölpelhaftig¬
keit zu kämpfen habe.
Es ist von dem höchsten Interesse, einen großen Mann auch in
seinen geringen Beschäftigungen zu betrachten und zu sehen, wie es
das nämliche Licht ist, das ein kleines Zimmer und draußen die
ganze Welt erleuchtet. Es war dieselbe Thätigkeit, mit welcher Karl
Heere anführte und Schulprüsungen anhörte, Gesetze für große
Völker ersann und griechische Vocabeln lernte. Für alles schien er
geboren, und alle Meister übersah er. Wenn er auf seine Höfe kam,
ließ er sich die Rechnungen vorlegen, wo alles, bis auf die Anzahl
der Eier, eingetragen sein mußte, überzählte Einnahme und Aus¬
gabe, rechnete seinen Verwaltern nach und machte Bauanschläge, als
wäre er nichts als ein Landmann. Seine Verordnungen und An¬
weisungen zum Betrieb der Cultur auf den königlichen Gütern werden
von Kennern als ein bewunderungswürdiges Denkmal seiner Ein¬
sicht in die Landwirtschaft gepriesen.
Seine Bauten waren zahlreich und sehr bedeutend. An meh¬
reren Orten ließ er prächtige Paläste aufführen, unter welchen die
zu Aachen, Ingelheim und Nimwegen die berühmtesten sind. Denn
einen festen Wohnsitz hatte Karl nicht, am liebsten aber wohnte er
in seinen Schlössern in den Rheinlanden und vorzüglich zu Aachen
in den Gegenden, von welchen die Macht seines Hauses ausgegangen
war, wo er, außer jener Pfalz, der Mutter Gottes zu Ehren eine
Kirche bauen ließ, welche Einhard als ein Gebäude bewunderns¬
würdiger Schönheit beschreibt. Ferner ließ er Dörfer und Klöster
anlegen, Sümpfe austrocknen und Wälder urbar machen. Ebenso
ward anderen das Bauen dringend empfohlen und vorzüglich den
Bischöfen ans Herz gelegt, die Kirchen ihres Sprengels in gutem
Stande zu erhalten. Die Mönche bauten selbst, schon weil die Regel
des heiligen Benedikt ihnen neben Andacht und Beten Handarbeit
gebot, und weil sie allein im Besitz der an sich freilich sehr geringen,