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Am Hofe Karls des Großen
lästigung empfand und die Franken unzufrieden wurden. Karl
aber kümmerte sich gar nicht darum. Es war eine bunte Gesell¬
schaft, welche aus der Fremde kam; neben dem gelehrten Mönch
aus Italien, der lateinische Verse zum Lobe des großen Königs
zu machen wußte, stand im Vorzimmer der Sarazenenhäuptling
aus Spanien, mit Turban und juwelengeschmücktem Handschar,
vornehme Sachsen im langen Linnengewande, der langobardische
Graf im kurzen Purpnrmantel, den er sich mit Pfauenfedern besetzt
hatte, Avaren mit geflochtenem Haarschopf, dazwischen Gesandte
des Kaisers von Byzanz, braune Mauren und schlanke Perser.
Der König war gegen alle der gastliche Wirt, froh Geschenke zu
geben und herzlich erfreut, wenn er etwas Seltenes erhielt. Die
Kaiser von Byzanz hatten seinem Vater eine Orgel geschenkt,
die erste im Frankenlande, dann ihm selbst eine bessere; und die
himmlische Musik des Wunderwerkes wurde noch immer von
Geistlichen und Laien angestaunt, wie es bald das Rollen des
Donners, bald den süßen Ton der Leier und Zimbel nachahmte.
Harun al Raschid sandte durch Isaak einen Elefanten und lustige
Assen, der Maurenkönig aus Afrika einen Löwen und numidische
Bären. Karl aber beschenkte den Harun mit Hunden, welche so
stark waren, daß sie einen Löwen packten.
Gern führte der König seine Gäste auf die Jagd; denn Weid¬
werk war ihm die liebste Erholung; der Iagdgrund, zu dem er
am häufigsten zog, war der Ardennerwald. Stattlich war der
Auszug der kaiserlichen Jagd, wie ihn Angilbert, der Freund
und Sänger Karls, beschreibt. Wenn die erste Morgenröte auf
die Berggipfel fiel, dann eilte die Schar der edlen Knaben vor
das Schlafgemach des Königs und erwartete ihn auf der untersten
Stufe. In der Stadt wurde es laut, die Menge tummelte sich
auf dem Platz, die Herren riefen ihren Dienern, Roß wieherte
gegen Roß. Das Leibpferd des Königs wurde an die Stufen
geführt, Zaum und Decke waren mit Gold geschmückt; stolz schüt¬
telte es die Mähne und freute sich der Bergfahrt. Endlich trat
Karl heraus; sein edles Haupt umschloß ein Goldreif, gewaltig war
auch in der Iagdlust seine Haltung und Gebärde; der Schwarm
umdrängte ihn, die Knaben trugen die Iagdspieße mit spitzen
Eisen, das leinene Netz mit vierfachem Saume; sie führten die