Die Krönung Josephs II,
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ausgießen sollte. Aufgeschüttet zu einem Haufen lag dort der
Hafer, hier stand die große Bretterhütte, in der man schon einige
Tage den ganzen fetten Ochsen an einem ungeheuren Spieße bei
Kohlenfeuer braten und schmoren sah. Alle Zugänge, die vom
Römer aus dahin und von andern Straßen nach dem Römer
führen, waren zu beiden Seiten durch Schranken und Wachen
gesichert. Der große Platz füllte sich nach und nach und das
Wogell und Drängen ward immer stärker und bewegter, weil die
Menge womöglich immer nach der Gegend hinstrebte, wo ein
neuer Auftritt erschien und etwas Besonderes angekündigt wurde.
Bei alledem herrschte eine ziemliche Stille, und als die Sturm¬
glocke geläutet wurde, schien das ganze Volk von Schauer und
Erstaunen ergriffen. Was nun zuerst die Aufmerksamkeit aller,
die von oben herab den Platz übersehen konnten, erregte, war der
Zug, in welchem die Herren von Aachen und Nürnberg die
Reichskleinodien nach dem Dome brachten. Diese hatten als
Schutzheiligtümer den ersten Platz im Wagen eingenommen und
die Deputierten saßen vor ihnen in anständiger Verehrung auf
dem Rücksitz. Nunmehr begeben sich die drei Kurfürsten in den
Dom. Nach Aberreichung der Insignien an Kur-Mainz werden
Krone und Schwert sogleich nach dem kaiserlichen Ouartier ge-