II. Hgrflche Koche.
s68. Frisch gesungen.
A von Chamisso. Poetische Werke. t. Band. Berlin.
1. Hab' oft im ovWtfe der Lieben
In duftigem Grase geruht
Und mir ein Liedlein gesungen.
Und alles war hübsch und gut.
2. Hab' einsam auch mich gehärmet
In bangem, düsterem Mut
Und habe wieder gesungen.
Und alles war wieder gut.
3. Und manches, was ich erfahren.
Verkocht' ich in stiller Wut,
Und kam ich wieder zu fingen,
War alles auch wieder gut.
4. Sollst nicht uns lange klagen.
Was alles dir wehe tut,
Nur frisch, nur frisch gesungen!
Und alles wird wieder gut.
Die deutschen Ströme.
Karl Büchner. Gustav Schwab. Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte. Leipzig.
1. Laßt uns die deutschen Ströme
singen
Im deutschen festlichen Verein
Und zwischendurch die Gläser
klingen,
Denn sie beschenken uns mit Wein;
Auf ihre Töne laßt uns lauschen.
Die alle jetzt herüberwehn.
Und bald der Wellen lautes Rau¬
schen,
Bald ihren leisern Gruß verstehn.
2. Zuerst gedenkt des alten Rheines,
Der flutend durch die Ufer schwillt,
Und seines golbnen Labeweines,
Der aus der Traube lustig quillt.
Denkt seiner schön bekränzten Höhen
Und seiner Burgen im Gesang,
Die stolz auf jene Fluren sehen,
Die jüngst das deutsche Volk be¬
zwang.
3. Tief in desFichtelbergesKlüften,
Mit grauen Nebeln angetan.
Umweht von nördlich kalten Lüften,
Beginnt der Main die Heldenbahn.
Er kämpft in mutigem Gefechte
Sich hin bis zu dem Vater Rhein
Und drängt, bekränzt mit Wein¬
geflechte,
In seine User sich hinein.
4. Im Land der Schwaben auf¬
erzogen.
Eilt rasch und leicht der Neckar hin.
Wenn auch nicht mit gewölbtenBogen
Gewalt'ge Brücken drüber ziehn,
Doch spiegeln, gleich den schönsten
Kränzen,
Sich Dörfer in der klaren Flut
l Und dunkelblau, mit sanftem
Glänzen,
Der Himmel, der darüber ruht.