Full text: [Teil 4 = Quarta, [Schülerband]] (Teil 4 = Quarta, [Schülerband])

Klopp: Roland. 
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andere verbrannt und andere an Bäumen aufgehängt. Darauf zogen 
sich die Mauren eine Strecke zurück. 
Roland aber war noch nicht gefallen; als die Heiden sich zurück¬ 
gezogen hatten, forschte er nach, wie es mit den Seinen stünde. Da 
erblickte er einen Mauren, der kampfesmüde sich in den Wald zurück¬ 
gezogen hatte und dort ausruhte. Sogleich ergriff ihn Roland lebendig 
und band ihn mit vier starken Stricken an einen Baum. Dann stieg 
er auf eine Anhöhe, um sich nach den Feinden umzusehen, und als er 
erkannt hatte, daß ihrer viele in der Nähe waren, stieß er in sein ge¬ 
waltiges Horn, um die Franken zu rufen, die etwa noch leben und 
sich verloren haben möchten. Da versammelten sich ungefähr hundert 
um ihn, und mit diesen stieg er wieder hinab ins Dorf Ronceval. 
Als er zu dem Mauren kam, den er vorher gefesselt hatte, band er 
ihn los und erhob die entblößte Klinge seines Schwertes über das 
Haupt des Maurer: und sprach zu ihm: „Wenn du jetzt mit mir 
kommst und mir den Marsilies zeigst, so sollst du das Leben behalten; 
wenn aber nicht, so mußt du sterben." Damals aber kannte Roland 
den Marsilies noch nicht. So ging denn der Maure voran, und 
Roland folgte ihm, und der Maure zeigte ihm bald in der Ferne in 
den Reihen der Mauren den Marsilies, der auf einem Rotfuchs saß 
und seinen runden Schild schwang. Da ließ Roland seinen Gefangenen 
entweichen; er betete zu Gott und stürzte sich dann mit seiner kleinen 
Schar auf die Mauren. Einer von diesen kam zu ihm heran, der 
war größer und stärker als die anderen; aber Roland faßte sein 
Schwert und spaltete ihn mit einem Hiebe vom Scheitel an, also daß 
rechts und links vom Pferde ein halber Maure niedersank. Da er¬ 
faßte Schrecken die anderen, sie eilten davon und ließe:: Marsilies mit 
wenigen Begleitern dort allein im Felde. Roland aber vertraute auf 
Gott und die Kraft seines Armes und drang in die Reihen der 
Mauren, gerade aus den Marsilies zu. Der begann zu fliehen; aber 
Roland erreichte ihn und schlug ihn mit starker Hand, also daß auch 
Marsilies hinfiel und starb wie die anderen Mauren. 
Aber unterdessen waren die hundert Begleiter Rolands, die vom 
Frankenheere noch übrig waren, alle gefallen, und Roland selbst war 
von vier Speeren und außerdem von Steinwürfen hart verletzt, und 
nur mit Mühe gelang es ihm zu entkommen. König Karl aber war 
mit seinem Heere schon über die Spitze der Berge hinüber und wußte 
nichts von dem, was in seinem Rücken geschah. Da irrte der ge¬ 
waltige Held Roland, kampfesmüde und tiefbekümmert um den Unter¬ 
gang eines so herrlichen Heeres und so vieler Christen, einsam umher 
und kam bis an den Fuß des Berges, den er nicht mehr zu über¬ 
steigen vermochte. Dort stand ein Baum neben einem Marmorstein,
	        
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