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G Minne! wundersüße,
du Rosenhag in Blust,
ich grüße dich, ich grüße
dich heut' aus tiefster Brust!
5 Du roter Mund, gedenk' ich dein,
es macht mich stark wie firner
Wein,
das sollen heunenwunden
bekunden.
Ihr Kön'ge, sonder Zagen
schlaft sanft, ich halte Wacht;
ein Glanz aus alten Tagen
erleuchtet mir die Nacht.
Und kommt dieFrüh im blut'gen Kleid:
Gott grüß dich, grimmer Schwerter-
streit!
Dann magst du, Tod, zum Neigen
uns geigen.
Lmanuel von Geibel.
67. Gudruns Klage.
Nun geht in grauer Frühe
der scharfe Märzenwind,
und meiner Clual und Mühe
i5 ein neuer Tag beginnt.
Ich wall' hinab zum Strande
durch Reif und Dornen hin,
zu waschen die Gewände
der grimmen Königin.
so Das Meer ist tief und herbe,
doch tiefer ist die Pein,
von Freund und heimatserbe
allzeit geschieden sein;
Doch herber ist's, zu dienen
25 in fremder Mägde Schar,
und hat mir einst geschienen
die güldne Krön' im haar.
Mir ward kein guter Morgen,
seit ich dem Feind verfiel,'
30 mein Speis und Trank sind Sorgen
und Kummer mein Gespiel.
Doch berg' ich meine Tränen
in stolzer Einsamkeit;
am Strand den wilden Schwänen
85 allein sing' ich mein Leid.
Kein Dräuen soll mir beugen
den hochgemuten Sinn;
ausduldend will ich zeugen,
von welchem Stamm ich bin.
Und so sie hold gebaren,
wie Spinnweb acht ich's nur;
ich will getreu bewahren
mein herz und meinen Schwur.
G Drtwin, trauter Bruder,
D Herwig, Buhle wert,
was rauscht nicht euer Ruder,
was klingt nicht euer Schwert!
Umsonst zur Meereswüste
hinspäh' ich jede Stund';
doch naht sich dieser Küste
kein Wimpel, das mir kund.
Ich weiß es: nicht vergessen
habt ihr der armen Maid;
doch ist nur kurz gemessen
dem steten Gram die Zeit.
Wohl kommt ihr einst, zu sühnen,
zu retten, ach, zu spät,
wann schon der Sand der Dünen
um meinen Hügel weht.