Full text: Handbuch der deutschen Literatur (Teil 8 der Ausgabe A, Teil 5 d. Ausgabe B, [Schülerband])

114 Die zweite Blütezeit der deutschen Dichtung. 
Da der Hand des Allmächtigen 
die größeren Erden entquollen, 
die Ströme des Lichts rauschten und Siebengestirne wurden, 
da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! 
Da ein Strom des Lichts rauscht' und unsre Sonne wurde, 
ein Wogensturz sich stürzte wie vom Felsen 
der Wölk' herab und den Orion gürtete, 
da entrannest du, Tropfen, der Hand des Allmächtigen! 
Wer sind die Tausendmaltausend, wer die Myriaden alle, 
welche den Tropfen bewohnen und bewohnten? und wer bin ich? 
Halleluja dem Schaffenden! mehr wie die Erden, die quollen, 
mehr wie die Siebengestirne, die aus Strahlen zusammenströmten 
Aber du, Frühlingswürmchen, 
das grünlichgolden neben mir spielt, 
du lebst und bist vielleicht, 
ach, nicht unsterblich! 
Ich bin herausgegangen, anzubeten, 
und ich weine? Vergib, vergib 
auch diese Träne dem Endlichen, 
o du, der sein wird! 
Du wirst die Zweifel alle mir enthüllen, 
o du, der mich durch das dunkle Tal 
des Todes führen wird! Ich lerne dann, 
ob eine Seele das goldene Würmchen hatte. 
Bist du nur gebildeter Staub, 
Sohn des Mais, so werde denn 
wieder verfliegender Staub, 
oder was sonst der Ewige will! 
Ergeuß von neuem du, mein Auge, 
Freudentränen! 
Du, meine Harfe, 
preise den Herrn! 
Umwunden wieder, mit Palmen 
ist meine Harf' umwunden; ich singe dem Herrn! 
Hier steh' ich. Rund um mich 
ist alles Allmacht und Wunder alles. 
Mit tiefer Ehrfurcht schau' ich die Schöpfung an, 
denn du, 
Namenloser, du 
schufest sie! 
Lüfte, die um mich wehn und sanfte Kühlung 
auf mein glühendes Angesicht hauchen, 
euch, wunderbare Lüfte, 
sandte der Herr, der Unendliche!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.