Felir Dahn. — Gustav Falke.
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Ein Wallen und Wehen in Flur und Wald-
die braunen Zweige beben
in freudiger Ahnung, daß sie bald
sich mit sprossendem Grün beleben.
Ein zitterndes Licht auf den Wassern schwebt — —
in der Lust ein geschäftiges Rauschen,
als sei sie von tausend Geistern belebt,
dann wieder ein harrendes Lauschen.
Das sind die Nächte, da ferne her
die Grüße des Frühlings wogen:
„Geduld! ich säume nicht lange mehr,
dann komm' ich ins Land gezogen."
2. Lied der Geusen.
Gleichwie die Möwe ruhlos hastet
von Land zu Meer, von Meer zu Land
und kaum im Flug die Schwinge rastet
auf Wellenschaum, auf Dünensand:
So wogen wir auf irren Bahnen
von Deich zu Flut, von Flut zu Deich,
zerschlissne Segel unsre Fahnen,
ein morsches Schifflein unser Reich.
Oft nur den letzten Schuß im Laufe,
vom Sturm gepeitscht, vom Feind gehetzt,
ein adeliger Bettlerhaufe,
den Hut zerhaun, das Wams zerfetzt.
Und doch erbebt das stolze Spanien,
in dessen Reich der Tag nicht sinkt,
wenn unser Racheruf: „Oranien!"
sich über Albas Heere schwingt.
Ihr bebt mit Recht! von Sklavenschande,
bei Gott! wird dieser Boden rein,
und müßten alle Niederlande
von Meeresflut verschlungen sein!
Durchstecht den Deich, reißt auf die Schleusen!
Ersäuft die fremde Tyrannei!
Es naht die See, es nahn die Geusen:
Das Land wird Meer, doch es wird frei!
g) Gustav Falke (geb. (853).
Gustav Halke, geb. zu Lübeck, lebt in Gr. Borstet bei Hamburg als
Musiklehrer; von der 51adt Hamburg wurde er durch einen Ehrensold
ausgezeichnet. Lyrische Dichtungen: Tanz und Andacht. Zwischen
zweiNächten. NeueFahrt. MitdemLeben. hohe Sommertage.
'Storchparade A u. B 1, 93.
'Katze und Maus A u. B 1, 149.
'vie tveihnachtsbäume A4, 16. Bill, 19.
'vie Sorglichen A4, 40. Bill, 49.
'König Sommer A4, 139. Bill, 160.
*$eierabenö A5, 34. Bill, 36.
*ver Frühling kommt A5, 104.
'Tagesanbruch A 6, 91. B IV, 111. '
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