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Das Mittelalter.
@#<nferfe II1- ^ ^er sächsischen und der fränkischen Kaiser.
^ 1. Keinrich I.
1024. 1- Heinrichs Wahl. Nach dem Aussterben der Karolinger hatten die
Großen des Reiches dem Frankenherzog Konrad die Krone übertragen.
Er konnte trotz tatkräftigen Einschreitens die Herzöge nicht zum Gehorsam
zwingen. Lothringen schloß sich Frankreich an. Gegen den Herzog
Heinrich von Sachsen erlitt er sogar mehrere Niederlagen. In einem
Kampfe gegen die Ungarn wurde er schwer verwundet. Vor seinem Tode
beauftragte er edelmütig seinen Bruder Eberhard, seinem tatkräftigen, ein-
sichtsvollen Gegner, dem Herzog Heinrich von Sachsen, die Reichskleinodien
(Krone, Mantel, Schwert und Lanze) zu überbringen. (Die Sage von der
Begegnung auf dem Vogelherde.) Ihn wählten an der Grenze beider Ge-
biete die Franken und Sachsen zum Könige.
2. Einigung der deutschen Stämme. So war Heinrich zunächst nur
von zwei Stämmen als König anerkannt worden. Nach den vergeblichen
Kämpfen seines Vorgängers verzichtete er darauf, von den übrigen Her-
zögen unbedingte Unterwerfung zu verlangen. Er ließ sie in Friedens-
Zeiten ihren Stamm nach den alten Volksrechten regieren und begnügte
sich mit der Ehre der Oberhoheit. Im Kriege beanspruchte er allerdings
den Oberbefehl. Unter dieser Bedingung unterwarfen sich ohne Schwert-
streich die anfangs widerspenstigen Herzöge von Schwaben und Bayern.
Auch Lothringen gewann er wieder und suchte dessen wankelmütigen Herzog
Giselbert an sein Haus zu fesseln, indem er ihm seine Tochter vermählte.
3. Erster Einfall der Ungarn. 924 sielen die Ungarn in Sachsen ein und
belagerten Heinrich in seiner Pfalz (Kaiserburg) am Harz. Dabei wurde ein
ungarischer Häuptling von den Sachsen gefangen genommen. Gegen dessen
Freilassung und eine jährliche Abgabe erlangte Heinrich für Sachsen einen
neunjährigen Waffenstillstand. In Süddeutschland wiederholten sich die
Einfülle noch während der nächsten Jahre.
4. Die Zeit des Waffenstillstandes benutzte der König zur Sicherung
der Zukunft. Die in Sachsen schon bestehenden Burgen und größeren
Wohnplätze, vor allem Bischofssitze und Klöster, erweiterte er, gründete
neue, befestigte sie mit Mauern und Gräben und legte Besatzungen hinein.
So entstanden neue Städte, wie Goslar und Quedlinburg. Um seine
Sachsen an das Stadtleben zu gewöhnen, ließ er einen Teil von ihnen
(jeden neunten Mann der in der Umgegend wohnenden Vasallen) in die
befestigten Plätze ziehen und einen Teil der Ernte dahin abliefern, damit
bei feindlichen Einfüllen die Landbewohner dort Aufnahme finden könnten.
Auch die Märkte und Gerichtstage wurden dort abgehalten. (Heinrich, der
„Städtegründer".) — Das sächsische Heerwesen wurde geordnet und
der bei anderen deutschen Stämmen längst gebräuchliche Reiterdienst auch
bei den Sachsen eingeführt.