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weiß worden sind nur seine buschigen Brauen,
die machten manchen stumm,
in Grimme liebt' er drein zu schau'n, —
Gorm Grymme hieß er drum.
2. Und die Jarls kamen zum Feste des Jul.
Gorm Grymme sitzt im Saal,
und neben ihm sitzt aus beinernem Stuhl
Thyra vanebod, sein Gemahl.
Sie reichen einander still die Hand
und blicken sich an zugleich-
ein Lächeln in beider Uuge stand, —
Gorm Grymme, was macht dich so weich?
3. Den Saal hinunter in offener hall',
da fliegt es wie Locken im U)ind,
Jung-Harald spielt mit dem Federball,
Jung-Harald, ihr einziges Kind.
Sein Wuchs ist schlank, blond ist sein haar,
blau-golden ist sein Uleid,
Jung-Harald ist heut fünfzehn Jahr',
und sie lieben ihn allbeid'.
4. Sie lieben ihn beid',- eine Uhnung bang
kommt über die Königin,
Gorm Grymme aber den Saal entlang
auf Jung-Harald deutet er hin,
und er hebt sich zum Sprechen, — sein Mantel rot
gleitet nieder auf den Grund:
„wer je mir spräche: ,Gr ist tot!'
der müßte sterben zur Stund'."
5. Und Monde gehn. Gs schmolz der Schnee,
der Sommer kam zu Gast,-
dreihundert Schiffe fahren in See,
Jung-Harald steht am Mast,
er steht am Mast, er singt ein Lied,
bis sich's im winde brach,'
das letzte Segel, es schwand, es schied, —
Gorm Grymme schaut ihm nach.