Full text: Deutsches Ringen (Band 7, [Schülerband])

gebaut batte, ging hinein, redete für ihn und zeugte von feiner Qn- 
fcbuld so freudig, daß der Richter ihn losließ und beschenkte. 
* * * 
Drei freunde hat der Mensch in dieser Sielt. Me betragen sie 
sich in der Stunde des Codes, wenn ihn 6ott vor Gericht fordert? 
Das Geld, fein bester freund, verläßt ihn zuerst und geht nicht mit 
ihm. Seine Verwandten und freunde begleiten ihn bis zur Cür 
des Grabes und kehren wieder in ihre Häuser. Der dritte, den er in 
seinem Leben oft am meisten vergaß, sind ¡seine wohltätigen Slerke. 
Sie allein begleiten ihn bis zum Chrom des Richters; sie gehen voran, 
sprechen für ihn und finden Barmherzigkeit und Gnade. 
7. Die Freundschaft im Sprichwort. 
Riten freund für neuen wandeln, heißt, für früebte Blumen handeln. — 
freundes Gebrechen soll man kennen und tragen. — Den freund zu 
erkennen, mußt du erst einen Scheffel Salz mit ihm gegessen haben. — 
freund in der Hot, freund im Cod> freund hinterm Rücken sind drei 
starke Brücken. — 6in guter freund, ein edles Kleinod. 
8. Don der Freundschaft. 
von 
Äer Mensch Hat nichts so eigen, 
so wohl steht ihm nichts an, 
als daß er Treu' erzeigen 
und Freundschaft halten kann, 
wann er mit seinesgleichen 
soll treten in ein Band, 
verspricht sich, nicht zu weichen, 
mit Herzen, Mund und Hand. 
2. Die Red' ist uns gegeben, 
damit wir nicht allein 
für uns nur sollen leben 
und fern von Leuten sein; 
wir sollen uns befragen 
und sehn auf guten Rat, 
das Leid einander klagen, 
so uns betreten hat. 
ion Dach. 
3. Was kann die Freude machen, 
die Einsamkeit verhehlt? 
Das gibt ein doppelt Lachen, 
was Freunden wird erzählt. 
Der kann sein Leid vergessen, 
der es von Herzen sagt; 
der muß sich selbst auffressen, 
der ingeheim sich nagt. 
4. Gott stehet mir vor allen, 
die meine Seele liebt. 
Dann soll mir auch gefallen, 
der mir sich herzlich gibt. 
Mit diesen Bundsgesellen 
verlach' ich Pein und Rot, 
geh' auf den Grund der Höllen 
und breche durch den Tod.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.