Heinrich Leuthold.
5. Es rauscht und braust und wogt und schlingt
Ums Land den ewigen Reigen.
Und wenn des Meeres Woge klingt
Und ihre Zauberlieder singt,
Muß unsereiner schweigen.
Heinrich Leuthold.
929. Liederfrühling.
1. Der Lenz ist da, Was Hänfling und Fink
Und fern und nah Im Fluge flink
Gibt's neue Weisen und Lieder; Einander zwitschern und trillern;
Wie einst Merlin,
So lausch' ich hin 4. Was die Vögel gewußt,
Und alles schreib' ich nieder. Die voll Wanderlust
Aus dem Süden erst gekommen;
2. Hoch in der Luft Was im Walde tief
Was die Lerche ruft, An Märchen schlief:
Was die Drossel klagt im Holunder, Hab' alles, alles vernommen;
Was den Rosen all
Die Nachtigall 5. Hab es abgelauscht,
Flötet, Sagen und Wunder; Was lenzberauscht
Die Glockenblumen läuten; —
3. Was die Schlange klug Lieder und Melodien,
Ihre Kinder frug, Wie Merlin
Die im Sonnenlichte schillern; Kann ich sie deuten.
930. Heimkehr.
1. Und wiederum die reine Luft 2. Ein Alphorn klagt gedämpften Tons
Von deinen Bergen atm' ich ein, Herüber von dem Felsenhang;
Und wiederum, o Schweizerland, Ein fernes Herdenglöcklein klingt,
O süße Heimat, bist du mein! Und meine Seele wird Gesang.
3. In eine Äolsharfe ist
Verwandelt wieder mein Gemüt,
Darüber wie ein linder Hauch
Der Zauber deiner Sagen zieht.
931. Das Eisen.
1. Lang genug als Dichter und Denker priesen
Oder höhnten andere das Volk der Deutschen;
Aber endlich folgten des Wortes Taten
Taten des Schwertes.
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