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Mauern, Türme, Wälle und Deiche aufgetürmt haben, seien lange
ausgestorben, und ein schlechteres, matteres Geschlecht habe ihre
Stelle eingenommen.
3. Aber wenn du tiefer auf den Grund der Dinge hinabsteigst,
wirst du alles von einer anderen Seite ansehen lernen. Der jetzige
Holländer steht da im Bewußtsein, daß er der Schöpfer und der Herr
dieses Landes ist, wo nur Frösche, Möwen und Rohrdommeln ihre
heiseren Stimmen tönen lassen würden, wenn der Mensch nicht hinzuge¬
treten wäre und mit Spaten, Schaufel und Ruder in der Hand sein
„Es werde!" gerufen hätte. Es ist der stille, zahme Seelöwe, der
sich im Gefühl des Wohlbehagens auf die trockenen Klippen an die
Sonne gelegt hat. Wenn man diesen Menschen sieht, wie nett
und sauber seine Kleider, seine Schuhe, wie mit Blumen mancherlei
Art sein Flur, sein Vorhaus mit den zierlichsten Schnörkelchen und
Bildchen geschmückt ist, wie in seinem Garten alles mit bunten
Muscheln und Steinen ausgelegt und zu hundert und tausend ver¬
schiedenen Gestalten gedreht, geschnitzt, gewendet ist; wenn man
auf seine Dreschtenne, in seinen Kuhstall tritt, so reinlich und so
nett gefegt und gebohnt, daß eine Prinzessin mit ihrem Schlepp¬
kleide darüberziehen könnte: wie zierlich, wie behaglich ist das
alles! Aber störe den Seelöwen auf, der trag und unbeholfen auf
seinem stillen, sonnigen Lager liegt, jage ihn von den Klippen ins
Wasser, da siehst du ihn spielen und plätschern, da hörst du ihn
brausen, da bläst er das Wasser aus seinen Nüstern, da brüllt er
auch wohl auf in seinem Zorn, da bewunderst du seine Kraft und
Gewandtheit. So ist der Holländer, sobald er in sein Element,
auf das Meer versetzt ist, ein ganz anderer Mensch. Ja, am Ruder
und auf den Mastspitzen muß man ihn sehen, wo er zwar auch
noch still und ruhig, aber mit ganz anderem Blick und mit viel
schnellerer Hand den Wellen gebietet. Freilich ist er ruhig, besonnen
und behaglich, aber in seinem Innern wohnt eine Hartnäckigkeit
und ein Trotz, eine Festigkeit und Entschlossenheit des Willens, die
keine Macht der Welt beugen kann.
4. An heiterer Farbenpracht hat der Holländer seine besondere
Freude; daher hat die Malerei auch in diesem Lande ihre fröhlichen
Zeiten gefeiert. Hier in dieser wechsellosen Einförmigkeit, in diesem
Lande der Sümpfe, Marschen und Heiden, wo nur um die Dörfer
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