Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

Die Wichtigkeit der Leibesübungen für Deutschland. 
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des Entschlusses, die Besonnenheit, Kaltblütigkeit und Geistesgegenwart, 
die Ausdauer und Geduld, die Aufmerksamkeit und Selbstbeherrschung, 
die zielbewußte Unterordnung unter den Führer und die Spielregeln. 
Manches verzogene Muttersöhnchen hat auf dem Spielplatze seine 
Eitelkeit; Selbstgenügsamkeit und Unverträglichkeit, einen Trotz und 
seine Selbstsucht abgelegt und ist in dem charakterbildenden Wettkampfe 
der Jugendspiele zu einem Jünglinge geworden, an dem Gott und 
Menschen ihre Freuden haben. Darum immer, wenn es die Zeit nur 
eben erlaubt, hinaus auf den Spielplatz! 
Ebenso wie die Jugendspiele erfüllen auch fleißiges Baden und 
Schwimmen im Sommer, Schlittschuh⸗ und Schneeschuhlauf im Winter, 
das Wandern, Bergsteigen, Radfahren und Rudern denselben hohen 
Zweck, dem Körper und dem Geist stets von neuem eine Auffrischung 
zu geben, die keine bittere Hefe hinterläßt, wie so manche sogenannte 
Erholung der Großstadt. Wenn zu nichts anderem Gelegenheit ist, 
so genügt ein kräftiger anhaltender Lauf, um die Lunge von der 
Stadt- und Zimmerluft zu entleeren und sie mit frischer ozonreicher 
Luft zu füllen. Die Hauptsache ist: Nur nicht schlaff und matt 
werden in dem Getriehe der heutigen Welt! 
Lebenslust und möglichst starke Lebenskraft, danach muß jeder 
streben, nicht nur aus Pflicht gegen sich selbst, sondern mehr noch 
aus Pflichtgefühl gegen das Vaterland. Viele Jahrzehnte hindurch 
müssen wir das im Kriege von 1870/71 Erstrittene sorgsam hüten 
und in jedem Augenbliche zu seiner Verteidigung bereit sein. Das 
können wir aber nur, wenn wir ein durch und durch wehrhaftes Volk 
bleiben. Unser treffliches Heer bedarf, um seine hohe Aufgabe zu 
erfüllen, in jedem Jahre einer neuen körperlich und geistig gesunden 
Jünglingsschar, einer kräftigen Generation“, wie sie unser Kaiser 
Wilhelm II. auf der Dezemberkonferenz deutscher Schulmänner 1890 
von den Jugenderziehern ausdrücklich gefordert hat. Wenn jeder 
Deutsche dieser Mahnung seines höchsten Kriegsherrn folgt und an 
seinem Teile dazu beiträgt, sich selber gesund und stark zu erhalten, so 
brauchen wir um die Zukunft nicht zu sorgen. Das nachfolgende Ge— 
schlecht wird dann ebenfalls ein kräftiges sein, denn starken Eltern 
folgen auch starke Kinder, die, so Gott will, das neuerstandene Deutsche 
Reich mächtig erhalten werden bis in die fernsten Zeiten. 
Prof. Hermann Rahdt. 
Erst wenn alle wehrbare Mannschaft durch Leibesübungen waf— 
fenfähig geworden, kriegskühn durch Vaterlandsliebe — kann ein 
solches Volk ein wehrhaftes heißen. 
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