Wenn die Unglücklichen betheuerten, daß sie ihr 
Leben für ihren König hjnqeben wollten, aber ihrer 
Ueberzeugungen nicht Meister waren, so rückten 
die Dragoner ein, besetzten alle Zugänge, und r:e, 
fen mit dem Degen in der Faust: ,,Sterbt oder 
werdet katholisch!" Diese unmenschlichen Exeeuto- 
ren wurden bei den reformirten Bürgern einguar. 
tirt, und wirthschasteten mit den Gütern und 
Weibern derselben, als mit ihren eigenen. Was 
der stille Fleiß einer redlichen arbeitsamen Familie 
in vielen Zähren mühsam erworben und sorglich 
erspart hatte, das verzehrten jetzt gefühllose Sol, 
daten hohnlachend und trotzend in wenigen Mo¬ 
naten, und unschuldige Männer und Frauen, ei¬ 
ner anständigen Behandlung gewohnt, wurden 
ohne Unterschied blutrünstig, ja wohl gar unge, 
sund geprügelt. Die reformtrten Prediger wurden 
zum Theil gerädert; Weibern, die reformirte 
Psalmen sangen, schnitt man die Haare ab; El, 
tern nahm man die Kinder weg und steckte sie 
in katholische Waisenhäuser; Greise wurden unter 
Flüchen und Drohungen von den Soldaten bei 
den Armen an die Altäre geschleppt, das Abend, 
mahl nach katholisches Weise zu empfangen, und 
solche, die aus Furcht ihren Glauben abgeschwo, 
ren hatten, und nachher doch bei einer reformir, 
ten Reltgionöübung oder auch nur über einer 
unkatholischcn Aeußer'ung ertappt wurden, mußten 
ihre angebliche „Gotteslästerung" in den abscheu¬
	        
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