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„So ist's recht," sagte der König erfreut; „wer seine Eltern achtet,
der ist ein ehrenwerter Mann; wer sie geringschätzt, verdient nicht
geboren zu sein." Johann Friedrich Wilhelm ssustkuchen-Glanzow.
7. Die sieben Stäbe.
Ein Vater hatte sieben Söhne, die oft miteinander uneins wurden.
Über dem Zanken und Streiten versäumten sie die Arbeit. Za, einige
böse Menschen hatten im Sinne, sich diese Uneinigkeit zunutze zu machen
und die Söhne nach dem Tode ihres Vaters um ihr Erbteil zu bringen.
Da ließ der ehrwürdige Greis eines Tages alle sieben Söhne
zusammenkommen, legte ihnen sieben Stäbe vor, die fest zusammen¬
gebunden waren, und sagte: „Demjenigen von euch, der dieses Bündel
Stäbe entzweibricht, zahle ich hundert große Taler bar."
Einer nach dem andern strengte alle seine Kräfte an, und jeder
sagte nach langem, vergeblichem Bemühen: „Es ist gar nicht möglich."
„Und doch," sagte der Vater, „ist nichts leichter." Er löste das
Bündel auf und zerbrach einen Stab nach dem andern mit geringer
Mühe. „Ei," riefen die Söhne, „so ist es freilich leicht, so könnte es
ein kleiner Knabe!"
Der Vater aber sprach: „Wie es mit diesen Stäben ist, so ist es
auch mit euch, meine Söhne. Solange ihr fest zusammenhaltet, werdet
ihr bestehen, und niemand wird euch bewältigen können. Wird aber
das Band der Eintracht, das euch verbinden soll, aufgelöst, so geht es
euch wie den Stäben, die hier zerbrochen auf dem Boden umherliegen."
Das Haus, die Stadt, das ganze Land
besteht nur durch der Eintracht Band.
Christoph v. Schmid.
8. Das Licht der treuen Schwester.
Am Ufer einer Hallig wohnte einsam in einer Hütte eine Jung¬
frau. Vater und Mutter waren gestorben, und der Bruder war fern
auf der See. Mit Sehnsucht im Herzen gedachte sie der Toten und
des Abwesenden und harrte seiner Wiederkehr. Als der Bruder Ab¬
schied nahm, hatte sie ihm versprochen, allnächtlich ihre Lampe ans
Fenster zu setzen, damit das Licht, weithin über die See schimmernd,
wenn er heimkehre, ihm sage, daß seine Schwester Elke noch lebe und
seiner warte. Was sie versprochen, das hielt sie. An jedem Abend
stellte sie die Lampe ans Fenster und schaute Tag und Nacht aus die
See hinaus, ob nicht der Bruder käme. Es vergingen Monde, es
vergingen Jahre, und noch immer kam der Bruder nicht. Elke ward
zur Greisin. Immer saß sie noch am Fenster und schaute hinaus,
Kivpenberg, G 2.
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