Senegambien. 
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Ältesten, der immer aus Negern besteht. Cailli^ hatte die Erlaubniß, 
einen Besuch bei dem Fürsten abzustatten. Er empfing unsern Rei¬ 
senden, der mit seinem Hauswirthe kam, in seinem Hofe, auf einer 
schönen Matte mit einem reich verzierten Kissen sitzend, redete ihn in 
Arabischer Sprache an und that einige Fragen über seine Behandlung 
unter den Christen. Er trug Kleider, gleich den Mauren, von Euro¬ 
päischen Stoffen, eine rothe Mütze mit einem großem Stücke Musse¬ 
lin, in Form eines Turbans und Maroquin-Pantoffeln, die im Lande 
selbst verfertigt waren. — Caillie bewohnte in Tombuktu ein Haus, 
nahe dem Markte und dem Hause gegenüber, welches der Brittische 
Reisende Laing bewohnt hatte. 
Wiewohl Tombuktus Handel nicht von der Größe und Wichtig¬ 
keit ist, als man nach frühern und ältern Nachrichten in Europa 
glaubte, und sogar der am Joliba gelegenen Stadt Jenne hierin 
nachsteht, so muß man doch Tombuktu als einen Haupthandelsplatz 
dieses Theils von Innerafrika ansehen. Insbesondere ist es eine Nie¬ 
derlage von allem Salze, das in Platten aus den Salzgruben von 
Tudeyni in der Sahara von Karawanen auf Kameelen hierher gebracht 
und von hier nach Kabra dem Hasenorte Tombuktus, einem Städt¬ 
chen von 1000—1200 E. cur einem schiffbaren Arme des Joliba 
gelegen, geschafft und von Kabra aus auf diesem Flusse nach Jenne 
verschifft wird. Von Jenne bezieht Tombuktu auch alles für den 
Verbrauch Nothwendige, denn die Gegend von Tombuktu ist arm an 
eignen Produkten, da der Boden sich nicht zum Anbau eignet. Die 
in Tombuktu wohnenden Mauren erhalten in Commission zum Ver¬ 
kauf allerlei Waaren sowohl aus Nordafrika als auch aus Europa, die 
sie von Kabra aus auf Fahrzeugen nach Jenne und andern Orten 
versenden, welcher Handel sie sehr bereichert. Caillie sah verschiedene 
Europäische Fabrikate in den Kaufläden Tombuktus, worunter viele 
französische Feuergewehre. 
Senegambien« 
Mit dem Namen Senegambien bezeichnet man gewöhnlich das 
Land vom Senegalflusse *) an bis zur Sierra Leona-Küste, welches 
von neuern Geographen auch Westnigritien und in seinem höhern 
Theile, welcher die Quellen der großen Ströme Senegambiens, z. B. 
des Senegal, Gambia, Casamanza, Rio Grande, Nunez rc., so wie 
des Hauptflusses Sudans, des Joliba oder angeblichen Niger enthält, 
Hochsudan, Hochnigritien genannt wird. Eine merkwürdige Naturer¬ 
scheinung der südlichen Gegenden Senegambiens und des nordwestlichen 
Theiles von Oberguineas sind die Tornados, furchtbare Orkane, 
*) Doch gehört auch ein Theil der im 9t. des Senegal gelegenen Gegen« 
den noch zu Senegambien.
	        
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