Full text: Geographisch-geschichtlicher Provinzial-Anhang, enthaltend Lesestücke aus der Heimatkunde der Provinz Brandenburg (Brandenburg, [Schülerband])

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Geschichtliches. 
Hollands und anderer Staaten die hohe Bedeutung einer rechtzeitigen Er⸗ 
werbung von Kolonien erkannt. Er hatte mit eigenen Augen sehen 
können, wie ein kleines Land daraus unermeßlichen Vorteil gezogen hatte. 
Auf Raule's Rat schickte der Kurfürst 1682 seine Schiffe nach der Guinea— 
küste in Afrika. In der Landschaft Axim landete man. Unter dem 
Donner der Kanonen und unter klingendem Spiel wurde auf dem Berge 
Mamfro die brandenburgische Flagge aufgehißt. Der Major von der 
Gröben bewog einige Negerhäuptlinge, daß sie dem Kurfürsten von Bran— 
denburg als ihrem Herrn huldigten, und erbaute die kleine Festung Groß⸗ 
Friedrichsburg. Das war unsere erste Kolonie. Unter großem 
Jubel der Berliner feierte von der Gröben, von einer Schar Negerhäuptlinge 
begleitet, seine Heimkehr. — Die Waren, welche die Brandenburger gegen 
Stoffe, Glasperlen und Waffen eintauschten, bestanden in Elfenbein und 
Goldstaub. Die Hauptstation für die brandenburgische Flotte wurde der 
wohlgelegene Nordseehafen Emden. 
Näherliegende Sorgen veranlaßten indessen König Friedrich Wilhelm J., 
die Kolonie an die Holländer zu verkaufen. 
„O Kurfürst Friedrich Wilhelm, zu Land und See ein Held, 
du hast den Weg gewiesen und uns das Ziel gestellt! 
Die Berge haben Tannen, wir haben hohen Mut; 
auch uns gehört die große wogende Meeresflut.“ (Grnppe.) 
Nach Pierson n. Evers. 
14. Zieten. 
1. Frühe Ehre beim König. Wer hört nicht gern von Zieten? Ja, 
das war ein preußischer Kriegsmann, wie er sein solle tapfer⸗ 
klug und fromm. Er ist zu Wustrau am Ruppinschen See geboren 1699, 
wo sein Vater ein kleines Gut besaß. Einfachheit und Offenheit zeichneten ihn 
schon frühe aus. Das paßte manchem seiner Vorgesetzten beim Militär nicht. 
Aber seine Könige Friedrich Wilhelm J. und Friedrich der Große erkannten 
bald seine Tüchtigkeit, und er stieg von Stufe zu Stufe bis zum Reitergeneral. 
z. Liebe bei den Soldaten. Die Soldaten nannten ihn bloß den 
Vater Zieten, den Husarenkönig. Und er war im 2. schlesischen und 
im 7 jährigen Kriege gleichsam das wachende Auge der ganzen Armee, so 
daß Friedrich später selbst einmal, als der schon alte Zieten am Tische des 
Königs eingeschlafen war, zu den andern Tischgenossen sagte: „Der hat 
oft genug für uns gewacht.“ 
Laßt schlafen mir den Alten 
Er hat in mancher Nacht 
für uns sich wachgehalten; 
der hat genug gewacht!
	        
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