Full text: West- und Süd-Europa (Bd. 1)

Scotland. 
382 
weil dieser keine Schwierigkeiten machte, sich ihm als 
seinem lehnö - und Oberherrn willig zu unterwerfen. 
Wie unwillig trugen die Scoten dies Joch, und 
selbst Balliol fieng an, unzufrieden über die Kränkung, 
welche ihm Eduard anthat, zu werden; als dieser auf 
einmal öffentlich sich des Königreichs zu bemustern 
suchte. Wilhelm Wallaee und Robert Bruce, eichEn- 
kel dessen, der mit dem Balliol die Kronstreitigkeiten 
gehabt hatte, wurden itzt Retter ihres Vaterlandes; 
und Bruce bestieg im Jahr 1306 den Thron von 
Schottland. Weder er noch seine Nachkommen ge¬ 
nossen das Glück einer ruhigen Regierung. Inner¬ 
lich war ihre Gewalt durch einen mächtigen, eng mit 
einander verbundenen Adel eingeschränkt, imb Eng¬ 
land fuhr immer fort, die äußere Ruhe des Reichs 
zu stören. Scotland blieb klein, ohnmächtig, durch 
innere und äußere Kriege zerrüttet, als Jacob l, dem 
eine 19jährige Gefangenschaft in England die Män¬ 
gel der scotifchen Verfassung kennen gelehrt hatte, 
die Gewalt der Krone zu vergrößern, den Stolz der 
Baronen zu demüthigen, und das ganze Reich auf 
einen bessern Friß zu setzen ansteng. Hätte er in ge¬ 
sitteten Zeiten gelebt, man würde ihn als den Schöpfer 
seines Landes verehret haben, aber seine kühnen Un- 
ternehmungen erbitterten die Baronen, und er ward 
in einem Kloster, nahe bey Perth, auf eine unmenschliche 
Weise ermordet. Sein Sohn Jacob II, nicht durch 
das Unglück seines Vaters geschreckt, gieng noch we¬ 
niger behutsam zu Werke; er stürzte das mächtige 
Haus Douglas, das bisher der heftigste Feind der 
Krone gewesen war, und hätte nicht ein plötzlicher 
Tod, den ern Stück einer Kanone, die in einer Be¬ 
lagerung neben ihm borst, verursachete, feine Entwürfe 
gestöret, so würde er sie gewiß alle zu Stande ge¬ 
bracht haben. 
Wem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.