Object: Der Zeitraum von 1246 bis zum Tode Friedrichs III. (Theil 2)

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er ein Wasser, das viele Krankheiten heilte. Und unter diesen Beschäf- 
tigungen beschloss er sein Greisenalter. 
Einführung neuer Gebräuche und kirchlicher Ceremonien. 
Den religiösen Pflichten widmete er pünktlich und voll Inbrunst 
die hiefür bestimmten Stunden, wenn es seine Gesundheit irgendwie 
zuließ; außerdem lag er in der Zwischenzeit bei Nacht wie bei Tage 
dem Gebete ob. Sein Herz war auch stets so voll von Frömmigkeit 
gegenüber Gott im Himmel, dass er nicht bloß Kirchen mit Teppichen 
und Decken aus Purpur, Bildhauerarbeiten, goldenen Fahnen, fein ge- 
malten Bildern, priesterlichen Gewändern und anderem Kirchenschmuck 
zierte, sondern dass er auch viele Gotteshäuser von Grund aus neu 
baute.®) Weil er den h. Georg stets mit besonderem Eifer verehrt 
hatte, so bestimmte er, dass dieser Heilige von jedermann als Patron 
und Helfer in jeglicher Kriegesnoth angesehen und verehrt werde.®) 
Daher entstanden in dem weltberühmten deutschen Reiche Ritterbünd- 
nisse und Kitterorden, die den Namen dieses Heiligen trugen, und es 
wurden alle Geschäfte im Kriege und im Frieden unter dem Schutze 
desselben unternommen.!°) Der Kaiser selbst gründete einen geist- 
lichen Ritterorden,*!) der sich nicht sosehr durch die Kleidung sowie 
durch deren Farbe und Schnitt (sie pflegen nämlich zwei lange Lein- 
wandbinden mit eingewobenen Kreuzen über Brust und Rücken zu 
tragen), als durch seine Gebräuche und Ceremonien von anderen geist- 
lichen Orden unterscheidet, und begabte ihn auch aufs reichste mit 
bleibenden Einkünften. Auch ließ er sich öffentlich aus freien Stücken 
als Mitglied dieses Ordens des h. Georg aufnehmen und wandte keiner 
anderen Angelegenheit eine größere Sorgfalt zu als dem Aufblühen 
und der Förderung dieser seiner neuen Schöpfung. 
Seine Nahrung, sein Getränke und sein Schlaf. 
Nahrung genoss er in reichlicher Menge täglich einmal, ‚außer 
wenn er in Befolgung der kirchlichen Gebote fastete; sonst pflegte 
er, so oft ihn der Hunger mahnte, wo und wann immer, selbst wenn 
er im Wagen fuhr, sehr süße Birnen, Pfirsiche und Rosinen zu sich zu 
nehmen und beim ersten Hahnenruf zu speisen, so dass die früher ge- 
8) Besonders in Neustadt (vergl. Nr. 51). 9% Auch in der Burg von Neu- 
stadt baute er eine Georgskirche. 1% Der h. Georg wurde als der Patron der 
Ritter angesehen und sein Bild schmückte die große Kriegsfahne des Reiches. 
11) Den St. Georgsorden zu Millstadt in Kärnten, dem er später auch das Bis- 
thum Wr.-Neustadt übertrug.
	        
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