9. Berühmte Reisende.
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die Gewächse kennen zu lernen und um zu sehen, wie man
in andern Ländern den Acker baut.
Vater. Er hat die Blumen gern; auch die Scheunen
besucht er. In der Mittagshitze legt er sich in den Schatten
eines Baumes und ißt Kirschen.
Heinrich. Da möcht' ich ihm Gesellschaft leisten.
Vater. Er ist ein lieber, freundlicher Mann. Seine
Kleider sind grünlich, bläulich und goldig; doch zieht er
seinen Rock öfters aus, wenn es ihm zu heiß wird.
Heinrich. Und geht in Hemdärmeln!
Vater. Weil er gern weit reisen möchte und viel in
einem Tage ausrichten will, so hat er die langen Tage gern.
Pauline. Die habe ich auch gern, obwohl ich nicht
reise. Aber ich spiele und springe gern lange draußen im
Freien umher.
Vater. Der dritte Reisende ist ein ernster Mann im
gelblichen Kleide, der auch gern mit Schwalben nnd Störchen
reist.
Friedrich. Das ist wohl wieder ein Sänger?
Vater. Nein, ein Jäger ist's; denn er macht Jagd
auf Hasen, Hirsche und Rehe, streift in den Wäldern um¬
her, und die Blätter müssen von den Bäumen fallen, wenn
er durchzieht. Aus Jagdgeräusch und Hundegebcll macht er
sich mehr, als aus Blütenduft und Vogelgesang. Er ißt
das Obst gern; recht viel Äpfel und Nüsse sind seine Freude;
besonders liebt er die Trauben und den Wein.
Pauline. Warum reist er denn aber in allen Ländern
umher; das alles könnte er zu Hause ja auch haben!
Friedrich. Bei ihm daheim sind vielleicht keine Wälder,
daß er dort nicht auf die Jagd gehen kann.
Heinrich. Und dann wird er gewiß, weil er das
Obst und den Wein so sehr liebt, in verschiedenen Ländern
verschiedenerlei Obst essen und allerlei Wein trinken wollen.
Vater. Der vierte Reisende endlich ist ein Greis mit
dürren Wangen, der oft sehr verdrießlich und finster ist.
Seine Kleider sind grau und weiß, ebenso Haare und Bart.
Heinrich. Was ist er denn?
Vater. Ein Baumeister; er baut besonders gern
Brücken, die aber gewöhnlich nach ein paar Monaten oder
in noch weniger Zeit wieder einfallen.
Friedrich. Das ist aber ein schlechter Baumeister!
Heinrich. Der sollte das Bauen bleiben lassen!