Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe der ein- und zweiklassigen Volksschule, wie einfacher Schulverhältnisse überhaupt (Teil 2, [Schülerband])

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37. Der Gottesacker. 
— Der frohe Wandersmann. 
3. Ja, mit dem Schall der Schmerzen; 
denn geht die Nacht herauf, 
so springt in meinem Herzen 
ein Quell der Thränen auf, 
der Thränen und der Klagen: 
Du Vater, weißt es best, 
was singen nicht und sagen, 
was sich nicht sprechen läßt. 
4. Du kennest meinen Kummer, 
der auf gen Himmel blickt, 
wenn für den süßen Schlummer 
die ganze Welt sich schickt, 
womit so schwer beladen 
mein Herz nach oben schaut, 
nach jenem Born der Gnaden, 
der Labsal niedertaut. 
5. 0 laß mich ewig schauen 
im stillen Kindersinn 
zu jenen güldnen Auen, 
woher ich kommen bin! 
0 richte Herz und Sinn, 
mein Vater, für und für 
zu deiner süßen Minne, 
zum Himmel hin, zu dir! 
6. So mag ich froh mich legen 
nun mit der Welt zur Ruh; 
mein Amen und mein Segen, 
mein Wächter, das bist du; 
so mag in deinem Frieden 
ich fröhlich schlafen ein, 
dort oben und hienieden, 
im Schlaf und Wachen dein. 
I. Arndt. 
37. ** Der Gottesacker. 
1. Wie sie so sanft ruhn 
alle die Seligen, 
die gläubig kämpften 
den großen Lebenskampf. 
Wie sie so sanft ruhn 
in den Gräbern, 
bis sie zum Lohne erwecket werden. 
2. Du, Gott, Versöhner, 
wardst auch ins Grab versenkt, 
da du am Kreuze 
hattest für uns vollbracht. 
Nicht zum Verwesen 
lagst du, Heil'ger; 
znm großen Lohne erstandst du wieder. 
3. O, wenn auch wir ruhn 
wie all' die Seligen 
und hier bestehen 
den schweren Lebenskampf, 
dann wirst, Erlöser, 
du uns rufen 
aus unsern Gräbern zum großen Lohne. 
Peter Lange. 
An diesen Abschnitt A: „Deutscher Lebensspiegel" reihen sich als ZSeigaöen: 
Seile 428—443, Nr. 1—26 enthaltend. 
B. Deutsches Land und Volk. 
**Der frohe Wandersmann. 
1. tVem Gott will rechte Gunst erweisen, 
den schickt er in die weite Welt; 
dem will er seine Wunder weisen 
in Flur und Wald und Strom und Feld. 
2. Die Bächlein von den Bergen springen, 
die Lerchen schwirren hoch vor Lust; 
was sollt' ich nicht mit ihnen singen 
aus voller Kehl' und frischer Brust!
	        
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