Object: Lesebuch für die Oberklassen katholischer Volksschulen

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und er wußte anfänglich nicht, wie er es mit seinen zwei einzigen 
Augen durchfechten werde, alle diese Merkwurdigkeiten genug zu 
sehen und zu barachten, bis endlich ein großes Schiff seine Auf⸗ 
nertsamkeit auf sich zog, das vor kurzem aus Ostindien angelangt 
dar Und jetzt eben ausgeladen vurde. Schon standen ganze 
Reihen von Kisten und alen auf und neben einander am Lande. 
Roch immer wurden mehrere herausgewälzt, und Faͤsser voll 
Zucker und Kaffee, holl Res und Pfeffer. Als er aber lange 
ugesehen hatte, fragte er ndlich einen, der eben eine Kiste auf 
der Ahsel heraustrug, wie der glückliche Mann heiße, dem das 
Meer Ale vdiese Waren an das Land bringe. „Kamnitverstan,“ 
Jar die Aniwort. Da dachte er: Haha, schaut's da heraus? 
Kan Wunder, wem das Meer solche Reichtümer an das Land 
schwemmt, der hat gut solche Häuser in die Welt stellen und sol⸗ 
cherlei Tulipanen vor die Fenster in vergoldeten Scherben. Jetzt 
ging er wieder zurück und stellte eine recht traurige Betrachtung 
bei sich selbst an, was er für ein armer Mensch sei unter so viel 
ichen Leuten in der Welt. Aber als er eben dachte; Wenn ichs 
doch nur auch einmal so gut bekame, wie dieser Herr Kannit⸗ 
berstan es hat, kam er um ine Ece und erblickte einen großen 
Leichenzug. Vier schwarz Hermummie Pferde zogen einen ebenfalls 
schwarz uͤberzogenen Leichenwagen langsam und raurig, als ob sie 
wwüßten, daß sie einen Toten in seine Ruhe führten. Ein langer 
Zug von Freunden Ind Bekannten des Verstorbenen folgte nach, 
Paar und Paar, verhüllt in schwarze Maͤntel und stumm. In 
der Ferne läutete n einsames Gloͤcklein. Jetzt ergriff unsern 
Fremdling ein wehmutiges Gefühl, das an keinem guten Menschen 
ribergeht, wenn er eine Leiche sieht, und er blieb mit dem 
Hut in den Händen andachtig stehen, bis alles vorüber war. 
Doch machte er sich an den letzten vom Zug, der eben in der 
Sille auslechnete, was er an seiner Baumwolle gewinnen könnte, 
Venn der Ceniner um zehn Gulden aufschlüge, ergriff ihn sachte 
n Mantel und bat ihn treuherzig um Entschuldigung. „Das 
muß wohl auch ein guter Freund von Euch gewesen sein,“ sagte 
er, dem das Glöcklein Nutel, daß Ihr so betrübt und nachdenk⸗ 
lich mitgeht?“ „Kannitverstan,“ war die Antwort. Da sielen 
unserm gulen Tuttlinger An paar große Thränen aus den Augen, 
ind es ward ihm auf einmal schwer Und vieder leicht ums Herz. 
„Armer Kanniverstan!“ rief er aus, „was hast du nun von 
ien vdeinem Reichtum? Was ich Anst! von meiner Armut auch 
belomme: ein Tolenkleid und ein Leimuch, und von allen deinen 
schoöͤnen Blumen Nelleicht einen Rosmarin auf die kalte Brust 
Va ine Raute.“ Mit diesen Gebanken begleitete er die Leiche,
	        
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