Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe der ein- und zweiklassigen Volksschule, wie einfacher Schulverhältnisse überhaupt (Teil 2, [Schülerband])

12. Bom Kranich und vom Wolfe. 13. Mit den Wölfen muß man heulen. 
Es fand den großmütigen Löwen von einem starken Netze 
umschlungen, das der Jäger künstlich ausgespannt hatte, um damit 
große Waldtiere zu fangen. Die Stricke halten sich so künstlich 
zusammengezogen, daß der Löwe weder seine Zähne, noch die 
Stärke seiner Tatzen brauchen konnte, um sie zu zerreißen. 
„Warte nur, mein Freund," sagte das Mäuschen, „da kann ich 
dir wohl am besten helfen!" Es lief hinzu, zernagte die Stricke, 
welche seine Vordertatzen gefesselt hatten, und als diese frei waren, 
zerriß er das übrige Netz und ward so durch die Hilfe des kleinen 
Mäuschens wieder frei. Aach ärop. 
12. Vom Kranich und vom Wolfe. 
Da der Wolf einst¬ 
mals ein Schaf hastig fraß, 
blieb ihm ein Bein im 
Halse stecken, davon er 
große Not und Angst hatte. 
Er erbot sich, dem großen 
Lohn und Geschenk zu geben, 
welcher ihm hülfe. Da kam 
der Kranich, stieß seinen 
langen Schnabel dem Wolf 
in den Rachen und zog 
das Bein heraus. Da er 
aber den verheißenen Lohn 
forderte, sprach der Wolf: 
„Willst du noch Lohn 
haben? Danke Gott, daß 
ich dir den Hals nicht ab¬ 
gebissen habe. Du solltest 
mir dafür ein Geschenk 
geben, daß du lebendig aus 
meinem Rachen gekommen 
kW'“ Kuthrr. Der Äranitf. % ° G. 
13. Mit den Wölfen muss man heulen. 
Das heißt: wenn man zu unvernünftigen und bösen Leuten 
kommt, muß man auch unvernünftig und böse thun wie sie.
	        
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