Full text: Deutsches Lesebuch für die mittlere und obere Stufe der ein- und zweiklassigen Volksschule, wie einfacher Schulverhältnisse überhaupt (Teil 2, [Schülerband])

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13. Blick ins Weltall. 
er scheint von einem Sterne auszugehen, schießt zum Horizonte herab, 
bewegt sich am Himmel hin und verschwindet mit einem Male. Gewöhnlich 
zieht solch eine Sternschnuppe — dies ist der alte Name, weil man 
glaubte, sie werde von einem Sterne ausgeworsen, wie glimmende Docht' 
teilchen aus dem Lichte fliegen — einen langen Lichtstreifen nach sich! 
zuweilen sprüht sie auch Funken aus. Sehr große Sternschnuppen nennt 
man Feuerkugeln. Ihr Licht glänzt weiß; manche leuchten selbst bei 
Tage so stark, daß sie einen Schatten werfen. Sie zerspringen nnt 
vielem Getöse und heftiger Erschütterung der Luft. Die Stücke fallen 
zur Erde oder fliegen als kleine Feuerkugeln weiter, bis sie ebenfalls 
springen. Bei solchen Erscheinungen fallen oft seltsame Stein- oder 
Eisenmassen nieder, die von den gewöhnlichen Steinen in vieler Be¬ 
ziehung abweichen und Meteorsteine heißen. Die Nächte des 12. und 
13. November und vom 9. bis 14. August sind an Sternschnuppen 
besonders reich. Bisweilen werden förmliche Sternschnuppen-Schwärine 
in diesen Nächten gesehen. Die feste Masse der Sternschnuppen, auch 
sogar mancher großen Feuerkugeln, mag sehr unbedeutend sein, so daß 
sie oft nur wenig oder gar keine Stosse herabfallen lassen. Aber es 
sind auch schon Meteorsteine von 200 Pfund gefunden worden. 1808 siel 
eine große Zahl solcher Steine, ein förmlicher Steinregen, zn Stanner» 
in Mähren herab. Auch in Frankreich fand 1803 ein solcher Stein- 
regen statt, der sich über 20 Ortschaften ausdehnte, wobei ganze Aste 
von den Bäumen herabgeschlagen wurden. Man brachte über 2000 
solcher seltsamer Steine zusammen, von denen die, welche man unmittelbar 
nach dem furchtbaren Wetter, unter dem sie gefallen waren, anfgclesi" 
hatte, noch heiß gewesen sind. 
5. **Sehn sucht. 
1. In die Ferne möcht' ich ziehen, 
weit von meines Vaters Haus. 
wo die öcrgcsspihcn glühen, 
wo die fremden ülumcn blühen, 
ruhte meine Seele aus. 
2. Hätt' ich Flügel, hätt' ich Flügel, 
flog' ich auf zu meinem Stern; 
über Meere, Thäler, Hügel, 
sonder Schranke, sonder Lüget 
folgt' ich immer meinem Herrn. 
3. Seinen Schwestern, seinen örüdern 
will ich mich in Treue nah'n; 
an den Armen, Dlöden, Niedern 
will ich dankend ihm erwidern, 
was er liebend mir gethan. 
4. Einst erklingen andre Stunde», 
und das Herz nimmt andern Lauf. 
Erd' und Himmel ist verschwunden, 
in den fcl'gcn Liebeswundcn 
löset aller Schmerz sich auf. 
5. Meine Seele, gleich der Taube, 
die flch birgt im Felscnstcin, 
wird der Erde nicht zum Raube: 
in den Himmel dringt mein Glaube, 
meine Lieb' und Sehnsucht ein. 
6. Dort ist Gnade, dort Erbarme», 
cw'gc Füll' und reiche Lust. 
All' ihr üranken, all' ihr Armen, 
zum Genesen, zum Erwärmen 
kommt an eures Heilands Lrust. 
Mar von Schrnkrndorf-
	        
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